Im frühen Handel notierte die Siemens-Aktie trotz insgesamt überzeugender Zahlen mehr als zwei Prozent im Minus. Doch die Bullen haben mittlerweile die Oberhand gewonnen und die Aktie rund drei Prozent ins Plus katapultiert. Damit hat der Industriekonzern auch einmal mehr ein neues Allzeithoch erreicht.
Unter dem Strich lagen sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn bei Siemens über den Erwartungen. Bemängelt wurde zunächst aber vor allem die schwächelnde Entwicklung bei der Vorzeigesparte Digital Industries. Das Geschäft mit der Industrieautomatisierung hat sich wie erwartet etwas träger entwickelt und leidet weiterhin unter der global schwächelnden Konjunktur und vor allem der wirtschaftlichen Entwicklung in China. Auftragslage und Gewinn lagen hier etwas unter den Schätzungen der Experten.
Die Anleger hätten dem aber zunächst mehr Aufmerksamkeit geschenkt als angebracht, sagt Berenberg-Analyst Philip Buller. Er verweist darauf, dass vor allem die Sparte Smart Infrastructure sehr stark abgeschnitten habe. Hier habe das EBIT um 17 Prozent über der Konsensschätzung gelegen. Digital Industries habe die Erwartungen lediglich um vier Prozent verfehlt. Entsprechend sei auch unter dem Strich bei der Kennzahl eine positive Überraschung um sieben Prozent gelungen.
Hauptversammlung läuft
Derweil läuft bei Siemens am Donnerstag auch die Hauptversammlung. Die Fondsgesellschaft DWS forderte hier eine weitere Fokussierung. So könnte etwa die Beteiligung an der Medizintechniktochter Healthineers gesenkt werden und auch die Mobility-Sparte, also das Zuggeschäft, könnte wegen fehlender Synergien zur Disposition gestellt werden. Auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zweifelt, ob Mobility wirklich zu Siemens passe. Dies gilt allerdings nicht für Healthineers.
Siemens-Chef Roland Busch erklärte allerdings, „dass beide Geschäfte gut zur technologischen Ausrichtung von Siemens passen“. Healthineers würde etwa teilweise die gleichen Kundengruppen adressieren wie die Mutter. Deshalb wolle man langfristiger Mehrheitsaktionär bleiben. Bei der Krisentochter Siemens Energy will Busch derweil am Plan festhalten, die Beteiligung noch weiter abzuschmelzen.
Ein angenehmer Nebeneffekt für Anleger: Nach der Hauptversammlung winkt eine Dividende von 4,70 Euro je Aktie. Das entspricht einer Rendite von 2,7 Prozent. Am Freitag wird die Aktie dann ex-Dividende gehandelt. In der kommenden Woche sollten Aktionäre das Geld voraussichtlich am Dienstag auf dem Konto haben.
Die Zahlen zeigen, dass Siemens auf Kurs ist. Diese Erkenntnis hat sich auch am Markt durchgesetzt. Das neue Rekordhoch ist ein Zeichen der Stärke. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im DAX.