Im September will Siemens die Tochter Siemens Energy an die Börse bringen. Die Aktionäre haben das Vorhaben bereits abgesegnet. Jetzt gilt es, bei den Investoren auch Interesse an der künftig eigenständigen Tochter zu wecken. Als Hoffnungsträger gilt Siemens-Energy-Chef Christian Bruch. Er ist zwar erst seit Mai im Amt, hat sich bislang aber einen guten Ruf erworben. In einem Interview fand er nun klare Worte.
Siemens Energy kämpft vor allem im Bereich der großen Gasturbinen mit einem rückläufigen Geschäft. In der Eigenständigkeit dürften sich auch deshalb harte Einschnitte nicht gänzlich vermeiden lassen. „Wir müssen uns immer alle Standorte anschauen und prüfen, ob das, was jeweils gemacht wird, noch passt“, so Bruch zur Süddeutschen Zeitung. „Ich bin ein Freund ehrlicher Worte: Ich kann einen Abbau von Arbeitsplätzen derzeit nicht ausschließen. Das gilt überall auf der Welt.“
Klar machte er auch, dass der Fokus künftig immer mehr in Richtung Erneuerbare Energien gerichtet wird. „Unser Ziel ist eine nachhaltige Energiewirtschaft“, sagte Bruch. „Natürlich beschäftigen wir uns mit einem potenziellen Kohleausstieg. Wir werden perspektivisch aus der Kohle rausgehen, da gibt es keine Diskussion.“ Die Transformation der Energiemärkte sei aber ein ständiger Prozess, der Jahrzehnte brauche.
Siemens Energy steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Da die Erwartungen der Märkte an den Konzern aber niedrig sind, könnte das Unternehmen durchaus positiv überraschen – die Aktie ist einen Blick wert, sobald mehr Details zur Bewertung vorliegen. Bei der Mutter Siemens gilt derweil weiter: Gewinne laufen lassen!