In den vergangenen Tagen ist die Siemens-Aktie unter Druck geraten und notiert inzwischen wieder zweistellig. Vor den Zahlen, die der Industriekonzern am 1. August vorlegen wird, fehlen derzeit die Impulse. Für Aufsehen sorgt derweil Konzernchef Joe Kaeser, der US-Präsident Donald Trump auf Twitter ungewöhnlich hart attackiert hat.
Nach Ansicht von Kaeser wird das Amt des US-Präsidenten unter Trump zum „Gesicht von Rassismus und Ausgrenzung“. Grund für die Aussagen waren Trumps-Angriffe gegen vier US-Demokratinnen aus dem US-Kongress. Die vier Politikerinnen mit Migrationshintergrund sollten demnach in ihre Heimatländer zurückgehen, wenn es ihnen in der USA nicht gefalle – alle vier sind allerdings US-Bürgerinnen.
Das Rücknahme-Risiko besteht wohl nicht. Aber es bedrückt mich, dass das wichtigste pol. Amt der Welt das Gesicht von Rassismus und Ausgrenzung wird. Ich habe viele Jahre in USA gelebt und Freiheit, Toleranz und Offenheit erfahren, wie nie zuvor. Das war „America Great at work“!!
— Joe Kaeser (@JoeKaeser) 20. Juli 2019
Grundsätzlich ist Kaeser politische Haltung irrelevant – und seine Kritik an Trump sicher nicht unberechtigt. Allerdings könnten die jüngsten Aussagen negative Folgen für Siemens haben. Immerhin macht der Industriekonzern fast 20 Prozent des Umsatzes in den USA. Und Trump ist bekannt dafür auch einzelne Unternehmen gezielt zu attackieren. Nach den scharfen Attacken Kaesers könnte auch Siemens ins Visier des US-Präsidenten geraten.
Es bleibt offen, ob sich Kaesers politisches Engagement rächt. Doch so oder so: Aufgrund von Handelskrieg und Konjunktursorgen ist die Unsicherheit vor den Quartalszahlen groß. Nachdem sich auch das Chartbild wieder eingetrübt hat, warten Neueinsteiger derzeit ab. Wer investiert ist, kann mit Stopp bei 86,00 Euro dabeibleiben.