Im schwachen Marktumfeld musste die Aktie von Siemens Healthineers zuletzt deutliche Verluste verkraften. Doch nun scheint der DAX-Titel einen Boden bilden zu können. Zudem könnte es bereits in dieser Woche neue Impulse geben. Am Donnerstag, 3. Februar, legt der Medizintechnikkonzern Zahlen zum ersten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres vor.
Bislang ist Siemens Healthineers einer der Profiteure der Corona-Krise. So boomte im vergangenen Jahr das Geschäft mit Antigen-Schnelltests und steuerte einen Milliardenerlös bei. Diese vom Management um Konzernchef Bernd Montag als „Sonderkonjunktur“ bezeichnete Entwicklung wird sich den Erwartungen zufolge zwar im laufenden Jahr nicht wiederholen, dennoch herrscht Zuversicht in Erlangen. So will das Unternehmen sein Wachstum mittelfristig beschleunigen. Kurzfristig dürfte jedoch im besten Fall nur ein leichtes Umsatzplus herausspringen, wobei nochmals ein robustes erstes Quartal erwartet wird.
Umsatz droht zu stagnieren
Im neuen Geschäftsjahr dürfte der Umsatz auf vergleichbarer Basis bei rund 18 Milliarden Euro stagnieren oder um bis zu zwei Prozent zulegen. Im ersten Quartal dürfte das Wachstum jedoch noch oberhalb dieser Spanne liegen, hatte Finanzchef Jochen Schmitz im November angekündigt. Im Vorjahr lag der Zuwachs bei 19,3 Prozent. Nicht mit eingerechnet sind beim vergleichbaren Wachstum Zu- und Verkäufe sowie Währungsschwankungen.
Das Management um Schmitz und Montag rechnet für 2021/22 mit einem Beitrag der Antigen-Schnelltests von noch rund 200 Millionen Euro – nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Dabei geht Healthineers von weniger verkauften Tests aus, zudem sind die Preise erheblich gefallen. Rechnet man die Schnelltests heraus, erwartet Healthineers ein vergleichbares Umsatzplus von 5 bis 7 Prozent. Die Neuerwerbung Varian soll ab dem zweiten Halbjahr auch zum vergleichbaren Wachstum beitragen. Healthineers hatte die milliardenschwere Übernahme des US-Krebsspezialisten im April abgeschlossen.
Der Gewinn soll im neuen Geschäftsjahr weiter steigen: Hier rechnet die Siemens-Tochter mit 2,08 bis 2,20 Euro je Aktie, nach 2,03 Euro 2020/21. Offen ist noch, wie sich die weltweiten Engpässe und Probleme in den Lieferketten auf den Konzern auswirken werden - zuletzt hatte Philips hier über erhebliche Belastungen geklagt. Im November hatte Finanzchef Schmitz berichtet, dass Healthineers damit „noch keine“ Probleme habe, die Situation aber als „angespannt“ bezeichnet.
Ambitionierte Mittelfristziele
Für die Geschäftsjahre 2023 bis 2025 strebt das Management ein vergleichbares Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent pro Jahr an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 12 bis 15 Prozent jährlich zulegen. Dabei setzt das Unternehmen auf Innovationen und die Erschließung neuer Märkte. Healthineers will sich hierzu auf die Bekämpfung schwerwiegender Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- und neurovaskuläre Erkrankungen konzentrieren.
Die Aktie von Siemens Healthineers hat unter dem Ausverkauf der sogenannten Corona-Profiteure gelitten. Doch der Konzern hat viel mehr zu bieten als nur Corona-Tests und dürfte auch langfristig weiter wachsen. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im DAX.
Mit Material von dpa-AFX