Im ohnehin schwachen Marktumfeld sticht die Aktie von Siemens Gamesa mit einem Minus von rund zehn Prozent am Donnerstag noch negativ heraus. Der Turbinenbauer hat im ersten Quartal seines gebrochenen Geschäftsjahres die Erwartungen verfehlt. Anlass zur Kritik gibt wieder einmal die mangelnde Profitabilität – Siemens Gamesa ist in die roten Zahlen gerutscht.
Obwohl die Auftragsbücher der Turbinenbauer voll sind, haben sie seit Langem zu kämpfen, diese auch in profitable Umsätze umzuwandeln. Im ersten Quartal sind die Erlöse bei Siemens Gamesa sogar um zwölf Prozent auf zwei Milliarden Euro gefallen. Unter dem Strich stand ein Minus von 174 Millionen Euro – nach 18 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Auch beim operativen Ergebnis ist der Konzern in die Verlustzone gerutscht.
Als Grund für die schwache Entwicklung gibt Siemens Gamesa einmalige Abschreibungen von 150 Millionen Euro bei fünf Onshore-Projekten vor allem in Norwegen an. Für das laufende Jahr rechnet Siemens Gamesa nun nur noch mit einer EBIT-Marge von 4,5 bis sechs Prozent – statt bisher 5,5 bis sieben Prozent.
Da hilft es auch nichts, dass der Auftragseingang wieder einmal um 82 Prozent auf 4,63 Milliarden Euro gesteigert werden konnte. Die Aktie der Siemens-Tochter knickt deutlich ein und zieht auch die Nordex-Aktie mit ins Minus. Direkte Rückschlüsse lassen sich allerdings nicht ziehen.
Die neuen Probleme von Gamesa sind hausgemacht. Nordex dagegen kämpft vor allem mit der Abarbeitung der wenig lukrativen Altaufträge und will mit der neuen Delta4000-Generation die Trendwende schaffen. Neue Hinweise, ob das gelingt, können aber erst die Jahreszahlen am 24. März liefern.
Favorit des AKTIONÄR in der Branche bleibt derweil der Weltmarktführer Vestas. Die Dänen sind weit profitabler als die Konkurrenz – das spiegelt sich im Kurs wider. Die Aktie zeigt sich auch am Donnerstag unbeeindruckt vom Rückschlag bei Siemens Gamesa. Am 5. Februar präsentiert auch Vestas Zahlen. Fallen diese gut aus, rückt die 100-Euro-Marke in den Fokus.