Es bleibt spannend bei Siemens Energy: Nach dem Rekordhoch zu Wochenbeginn hat die Aktie am Dienstag kurzzeitig scharf korrigiert, davon hat sich der DAX-Titel aber auch sehr schnell wieder erholt. Derweil rückt eine wichtige Personalie in den Fokus. Aufsichtsratschef Joe Kaeser könnte eine zweite Amtszeit anstreben.
Wie das Handelsblatt berichtet, will Kaeser sein Mandat, das derzeit noch bis zur Hauptversammlung Anfang 2025 läuft, verlängern. Von großen Investoren gibt es offenbar Unterstützung für dieses Vorhaben. „Wir würden eine zweite Amtszeit von Herrn Kaeser unterstützen“, sagte Arne Rautenberg von Union Investment dem Handelsblatt. Auch die Fondsgesellschaft Deka soll Kaeser unterstützen.
Der Aufsichtsrat selbst gibt Kaeser dem Bericht zufolge ebenfalls Rückendeckung. Der Umgang mit der Krise im vergangenen Jahr wird intern positiv bewertet. Trotz der Milliardenverluste hatte Kaeser an CEO Christian Bruch festgehalten. Dieser hatte etwa bei der Kraftwerkssparte bewiesen, dass er erfolgreich arbeiten kann. Diese Chance sollte er auch im Windgeschäft erhalten. Vor wenigen Wochen wurde Bruchs Vertrag sogar bis April 2030 verlängert.
Offenbar funktioniert die Arbeitsteilung zwischen dem ehemaligen Siemens-Chef Kaeser und Bruch gut. Beiden sollen sich grundsätzlich einig sein, wie die Lage bei Gamesa ist. In das Tagesgeschäft greift der Chefkontrolleur aber nicht ein, auch wenn er beratend zur Seite steht. 2026 soll Gamesa in die Gewinnzone zurückkehren. Dann wäre der größte Sanierungsfall bei Siemens Energy endlich abgeschlossen.
Es überrascht nicht, dass Joe Kaeser eine weitere Amtszeit anstrebt. Kontinuität ist durchaus zu begrüßen. Die Aktie hat das Horrorjahr 2023 ohnehin längst hinter sich gelassen. Die Aktie notiert auf Allzeithoch und hat im Bewertungsvergleich mit dem Rivalen GE Vernova sogar noch Aufholpotenzial. Allerdings bleibt das Damoklesschwert Gamesa als Risikofaktor. Aktuell gilt: The trend is your friend.