Eine aufregende Woche liegt hinter Siemens Gamesa und der Mutter Siemens Energy. Nach spanischen Medienberichten über ein mögliches Delisting des Turbinenbauers nach einer Übernahme war die Aktie zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt. Nach dem Dementi hat sich die Lage nun beruhigt. Doch die Frage bleibt, wie es mit der Gamesa-Beteiligung weitergeht.
18,1 Milliarden Euro bringt Siemens Gamesa inzwischen an der Börse selbst auf die Waage. Nur knapp größer ist die Mutter Siemens Energy mit einer Marktkapitalisierung von 18,8 Milliarden Euro. Die 67,07-prozentige Beteiligung an Gamesa deckt damit immerhin satte 65 Prozent des Börsenwerts des DAX-Konzerns ab. Und auch strategisch ist die Bedeutung des Turbinenbauers groß.
Durch die Energiewende verliert Siemens Energy Teile seines langjährigen Kerngeschäfts. Gerade die Nachfrage nach großen Gasturbinen geht bereits seit Längerem zurück. Umso wichtiger ist es, die Position in der neuen Energiewelt zu festigen. Windenergie spielt hier eine entscheidende Rolle – und gerade Siemens Gamesa als Marktführer bei Offshore-Windkraft verspricht viel Potenzial.
Lange wurde die Offshore-Technologie belächelt. Doch das Blatt hat sich gewendet. Durch den technologischen Fortschritt sind die Windräder auf offener See inzwischen konkurrenzfähig, was den Preis angeht. Gleichzeitig bieten sie mehrere Vorteile. So weht der Wind auf dem Meer stärker und konstanter. Gleichzeitig ist dort viel Fläche vorhanden, die in vielen Ländern auf Land nicht entsprechend vorhanden ist.
Die Übernahme wurde zwar dementiert. Doch langfristig sind die aktuellen Strukturen undankbar. Siemens Energy kann bei der Tochter nicht durchregieren. Da ein Verkauf angesichts der hohen Bedeutung für die Zukunft quasi keine Option ist, scheint eine Aufstockung der Beteiligung mittelfristig trotz allem wahrscheinlich. Beide Aktien dürften davon profitieren. Während Siemens Gamesa ohnehin weiter laufende Empfehlung bleibt, sollten Neueinsteiger bei Siemens Energy (zuletzt mit 14 Prozent Gewinn ausgestoppt) noch abwarten, bis sich das Chartbild aufhellt.