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07.08.2023 Marion Schlegel

Siemens Energy: Milliarden-Verlust im Windgeschäft erwartet, Jahresprognose gekappt

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Siemens Energy

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy geht wegen der massiven Probleme im Windgeschäft von einem Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aus. Dabei belasteten sowohl Kosten für die Behebung von Qualitätsmängeln bei Landturbinen als auch deutlich höhere Aufwendungen für den Hochlauf für Meeresanlagen (Offshore).

Das bereits laufende Sanierungsprogramm der Wind-Tochter Siemens Gamesa soll nun überprüft werden. Einzelheiten will Siemens Energy auf einem Kapitalmarkttag im November vorstellen.

Siemens Energy (WKN: ENER6Y)

Die Mängel betreffen bestimmte Rotorblätter und Hauptlager sowohl älterer als auch neuer Landturbinen. Betroffen ist dabei lediglich ein Teil der Anlagen. Die Kosten für die Reparatur bezifferte Siemens Energy am Montag bei der Vorlage der Quartalszahlen auf 1,6 Milliarden Euro, die im dritten Quartal verbucht wurden. Im Offshore-Bereich rechnet das Unternehmen mit höheren Produktkosten. Dies sowie "weitere Probleme" beim Hochlauf der Aktivitäten führen zu weiteren Belastungen von 600 Millionen Euro.

Unter dem Strich vervielfachte sich der Verlust im dritten Quartal (per Ende Juni) auf 2,9 Milliarden Euro, nach einem Minus von 564 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das Ergebnis wurde zusätzlich noch durch eine Abschreibung von 700 Millionen Euro auf latente Steuern belastet. Der Umsatz belief sich auf 7,5 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten im Vorfeld mit knapp 7,9 Milliarden Euro etwas mehr erwartet. Positiv zumindest: Der Auftragseinsgang ist im Vergleich zum Vorjahresquartals von 9,8 Milliarden auf 14,9 Milliarden Euro gestiegen.

Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) erwartet Siemens Energy nun einen Verlust nach Steuern von rund 4,5 Milliarden Euro, nach einem Minus von 712 Millionen Euro im Vorjahr. Die operative Ergebnismarge soll bei minus 8 bis minus 10 Prozent liegen. Das ist deutlich weniger als das Unternehmen vor dem Rückzug der Prognose im Juni in Aussicht gestellt hatte.

Auch beim Umsatz wurde das Unternehmen vorsichtiger. Hier geht das Unternehmen von einem vergleichbaren Erlösplus von noch neun bis elf Prozent aus, nach zuvor in Aussicht gestellten zehn bis zwölf Prozent. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert.

Ende Juni hatte das Management um Konzernchef Christian Bruch wegen der Probleme im Windgeschäft die Ergebnisprognose, die zuvor bereits zweimal gesenkt wurde und schon hunderte Millionen Euro Verlust vorsah, zurückgezogen. Die Aktie war daraufhin binnen eines Tages um 37 Prozent eingebrochen. Bruch hatte einräumen müssen, das Ausmaß der Probleme so nicht erwartet zu haben.

Siemens Energy hat viel Vertrauen bei den Anlegern verspielt. Die Aktie bleibt angeschlagen, die Gamesa-Probleme drohen ein Fass ohne Boden zu werden. Hoffnung machen die Geschäfte jenseits der Windsparte. Mittlerweile ist allerdings auch bereits viel Negatives im Kurs eingepreist. Anleger warten aber eine klare Trendwende ab.

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