Die beeindruckende Rally von Siemens Energy macht am Freitag eine kleine Verschnaufpause. Nachdem die Aktie des Energietechnikkonzerns am Donnerstag noch ein neues Allzeithoch erreicht hat, steht vor dem Wochenende am DAX-Ende ein Minus von knapp zwei Prozent zu Buche. CEO Christian Bruch hat derweil eigene Fehler eingestanden.
2023 hatten die Milliardenverluste bei der Windtochter Siemens Gamesa und die benötigten Bürgschaften des Staats für den Absturz des DAX-Titels gesorgt. Keine 7 Euro hatte eine Aktie im Oktober vergangenen Jahres mehr gekostet, seitdem hat sich der Kurs mehr als verfünffacht. Konzernchef Christian Bruch hat nun zugegeben, dass er in der Debatte um staatliche Unterstützung auch keine gute Figur abgegeben habe.
„Das habe ich im Nachhinein betrachtet nicht gut kommuniziert“, sagte Bruch dem Wirtschaftsmagazin Capital. „Ich hätte früher reagieren müssen, als der irreführende Begriff Staatshilfe gefallen ist, hätte besser erklären müssen, was das in unserem Fall bedeutet. Da stehe zuallererst auch mal ich selbst im Feuer.“ Zur Erinnerung: Siemens Energy hatte Bürgschaften des Staates benötigt, um Garantien am Kapitalmarkt für neue Aufträge zu erhalten. Direkte Zahlungen gab es aber nicht.
Bruch räumte zudem auch Versäumnisse des Managements bei der Aufarbeitung der Gamesa-Krise ein. Qualitätsmängel bei einigen Turbinen hatten für Milliardenverluste gesorgt. „Ich halte nichts von Helikoptermanagement, manchmal muss man verstehen, was in der Werkhalle oder auf der Baustelle passiert, um zu wissen, was eigentlich zu den Zahlen geführt hat, die man vorgelegt bekommt“, so Bruch zu Capital. „Diesen Anspruch habe ich an mich selbst, aber auch an meine Führungskräfte.“
Bruch stand im vergangenen Jahr heftig in der Kritik, doch er hat die Krise relativ gut gemanagt. Die Aktie notiert inzwischen wieder auf Allzeithoch und sieht charttechnisch weiterhin sehr stark aus. Anleger lassen die Gewinne entsprechend laufen.