Bei Siemens Energy findet am heutigen Montag die Hauptversammlung statt. Wenig überraschend gibt es nach dem Horrorjahr 2023 viel Kritik am Management rund um Konzernchef Christian Bruch. Vor allem die anhaltenden Milliardenverluste der Windtochter Siemens Gamesa stehen dabei weiterhin im Fokus.
„Die Tatsache, dass die enormen Zusatzbelastungen bei Gamesa so kurz nach der vollständigen Übernahme und nach der Aufnahme von zusätzlichen Investorengeldern auftraten, hinterlässt bei uns Zweifel an dem vorausgegangen Due Diligence Prozess“, monierte Hendrik Schmidt von DWS Investment. Er stellt die Frage, wann die genaue und endgültige Höhe der Zusatzbelastungen bei Gamesa verlässlich bekannt werde.
Ähnlich deutlich fiel die Kritik von Arne Rautenberg von Union Investment aus. Er sprach Konzernchef Bruch und Finanzchefin Maria Ferraro in seiner Rede direkt an. „Herr Bruch und Frau Ferraro, nach dem kapitalen Eigentor, das Sie sich und uns, den Aktionären, mit der völlig überteuerten Komplettübernahme geschossen haben, können Sie sich keine weiteren Gewinnwarnungen mehr leisten, wenn Sie Ihre Glaubwürdigkeit nicht vollends verspielen wollen.“
Bruch selbst wiederum gestand zwar ein, die Höhe der Verluste bei Gamesa unterschätzt zu haben. Er betonte aber auch einmal mehr seine Zuversicht, die Trendwende schaffen zu können. „Wir werden diese Probleme im Windgeschäft lösen“, sagte er. Die Entwicklung sei inakzeptabel, man gehe die Probleme aber konsequent an und laufe nicht vor ihnen weg.
Rückendeckung gab es dabei von Aufsichtsratschef Joe Kaeser. Gamesa sei das Problem, ansonsten laufe vieles beim Konzern richtig. Bruch und sein Team hätten deshalb das uneingeschränkte Vertrauen des Kontrollgremiums.
Es bleibt spannend bei Siemens Energy. Das Gamesa-Desaster bleibt der Knackpunkt. Erst wenn die Probleme nachhaltig behoben sind, dürfte die Aktie deutlich steigen können. Aktuell gibt es nach wie vor attraktivere Werte an der deutschen Börse.