Nach der Erholungsrally in den vergangenen Tagen hat der Kapitalmarkttag bei Siemens Energy am gestrigen Dienstag für keine weiteren Impulse gesorgt. Vielmehr bleiben die Sorgen um das Windgeschäft bestehen. Die ersten Stimmen der Analysten sind inzwischen auch da, das Urteil fällt dabei gemischt aus.
Das Management habe es versäumt, Klarheit in Hinblick auf Gamesa zu schaffen, so Analyst Nicholas Green von Bernstein Research. Mit seinem Votum „Underperform“ rät er deshalb weiter dazu, die Aktie zu verkaufen. Das Kursziel sieht er bei 12 Euro.
Auch Vladimir Sergievskiy von Barclays monierte, dass Gamesa noch bis über 2026 hinaus Barmittel verbrennen könnte. Dennoch würde die wohl noch lange währende Erholungsreise genau jetzt starten, zumal Siemens Energy die mittelfristigen Margenziele für die Gas- und Stromsparte angehoben hat. Er rät „Overweight“ mit einem Ziel von 19 Euro.
Positiv gestimmt zeigt sich Ajay Patel von Goldman Sachs. Bei einer besseren Auswahl der künftigen Aufträge und einer Konzentration auf den Wert statt das Volumen wäre der Konzern gut aufgestellt, um mit Gamesa über den Umbau- und Kostensenkungsplan hinaus Gewinne zu erzielen und Werte zu schaffen. Er lobte auch die jüngsten bilanziellen Maßnahmen, durch die die Finanzierungssorgen geringer würden. Die Einstufung lautet „Buy“, den fairen Wert sieht Patel bei 18,60 Euro.
Die Lage bei Siemens Energy bleibt kompliziert. Trotz der Erholungsrally sind die Sorgen um Gamesa weiter da. Sowohl die Qualitätsprobleme bei den Onshore-Turbinen als auch die Schwierigkeiten beim Hochlauf der Offshore-Kapazitäten sind noch nicht behoben. Die Aussagen von Gamesa-Chef Eickholt haben eher für Verunsicherung als für Vertrauen gesorgt. Die Risiken bleiben entsprechend groß. Es ist auch weiterhin mit einer hohen Volatilität zu rechnen.