Nach der kräftigen Gewinnwarnung und den enttäuschenden Zahlen ist bei der Aktie von Siemens Energy nach wie vor keine Bodenbildung zu erkennen. Die Probleme bei der Windtochter Siemens Gamesa bleiben ein schwerer Belastungsfaktor. Doch es gibt zumindest auch erste Anzeichen, die etwas Hoffnung machen.
So hat sich Morgan Stanley am Mittwoch sehr optimistisch gezeigt. Obwohl die nachlassende Nachfrage und damit verbundene Risiken für die operativen Margen den gesamten Investitionsgütersektor belasten würden, sieht Analyst Ben Uglow das Kursziel für Siemens Energy weiterhin bei 35,90 Euro. Auf dem aktuellen Niveau bedeutet dies ein sattes Potenzial von rund 170 Prozent.
Etwas Mut machen zudem die jüngsten Aussagen von Gamesa-CEO Jochen Eickholt. Er erklärte Ende vergangener Woche, dass die Probleme bei den Onshore-Turbinen behoben werden konnten, die neu an Kunden verkauft werden. „Obwohl ich sehr enttäuscht bin, dass wir diese Probleme haben, ist es erwähnenswert, dass die Varianten der 4.X und 5.X Onshore-Windturbinen, die wir derzeit an unsere Kunden verkaufen, bereits modifiziert wurden“, sagte Eickholt in einem LinkedIn-Post.
Siemens Gamesa habe die Preise erhöht, die Haftung für Schäden reduziert und sei bei neuen Projekten selektiver vorgegangen, so Eickholt weiter. Er verwies auch auf die schwierigen Marktbedingungen in der Branche angesichts der gestiegenen Inflation, räumte aber auch ein, dass die aktuelle Situation durchaus „selbstverschuldet“ sei.
Es ist positiv zu werten, dass die Fehler bei den neuen Turbinen offenbar behoben sind. Allerdings bleibt weiter unklar, wie hoch die Kosten für die Reparatur sowie die Schadenersatzzahlungen für die Ausfallzeiten letztlich ausfallen werden. Die Risiken bleiben entsprechend weiterhin groß, für nachhaltige Erleichterung ist es zu früh. Das miese Chartbild spricht für sich. Anleger warten weiterhin ab.