Nach dem überraschend guten Start in das Geschäftsjahr 2015/16 hat Siemens-Chef Joe Kaeser kurz vor dem Beginn der Hauptversammlung ein noch besseres zweites Quartal in Aussicht gestellt. Im schwachen Gesamtmarkt kann die Siemens-Aktie ihren Vorsprung derweil ausbauen.
Nach mehreren Quartalen des Umsatzrückgangs habe Siemens von Oktober bis Dezember 2015 nun „die Trendwende eingeleitet“, sagte Vorstandschef Kaeser am Dienstagmorgen vor Beginn der Hauptversammlung. „Ich gehe davon aus, dass wir diese Trendwende im zweiten Quartal deutlich verstärken.“
Das organische Umsatzwachstum – also die Steigerung der Erlöse aus eigener Kraft ohne Zukäufe – werde im Gesamtjahr größer sein als im ersten Geschäftsquartal. Im vergangenen Vierteljahr habe der Auftragseingang in allen Divisionen zugelegt, der Bestand an Bestellungen sei so hoch wie noch nie, so der Siemens-Chef.
Trotz Ölpreis-Rutsch auf Kurs
Auch der Preisverfall beim Rohöl macht dem Industriekonzern keine allzu großen Sorgen. Die Widerstandskraft im Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie sei wegen des robusten Wartungsgeschäfts sehr hoch. Das gleiche ein schwaches Neugeschäft zum Teil aus, so Kaeser.
Erst im vergangenen Jahr hatte Siemens die umstrittene Milliarden-Übernahme des Ölindustrie-Zulieferers Dresser-Rand abgeschlossen – kurz darauf begann der Ölpreis allerdings seine rasante Talfahrt, die derzeit für eine Investitionshemmung bei den Kunden der Öl- und Gasindustrie sorgt.
Prognose angehoben
Im Vorfeld der Hauptversammlung hatte Siemens bereits solide Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und die Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben. Trotz des Gegenwinds der Weltwirtschaft dürfte 2016 „ein vergleichsweise gutes Jahr für Siemens“ werden, gab sich Kaeser optimistisch.
Abwarten
Mit einem Plus von zwischenzeitlich rund 6,5 Prozent hat die Siemens-Aktie ihre Pole-Position im DAX weiter ausgebaut. Auch wenn sich das Papier nach dem jüngsten Kursrückgang etwas erholen kann – der mittelfristige Abwärtstrend ist nach wie vor intakt. Neueinsteiger sollten erst die charttechnische Trendwende abwarten, ehe sie zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)