Der künftige Siemens-Vorstandschef Roland Busch will sich von der Börse nicht zu weiteren Abspaltungen treiben lassen. "Würde ich ausschließlich auf den Kapitalmarkt hören, könnte ich die Firma in 20 Teile zerlegen. Dann hätten die Investoren ihren Einsatz maximiert – nur wäre nichts mehr übrig von Siemens", sagte Busch der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Busch ist seit 1. Oktober bereits für das Geschäft verantwortlich, wird aber erst im Februar 2021 formell an die Spitze des Konzernvorstands rücken.
"Nach dem jüngst vollzogenen Börsengang von Siemens Energy sind wir kein Konglomerat mehr, wir haben ein klares Profil herausgearbeitet. Zum Kern gehören die Bereiche Industrie, Infrastruktur, Transport und Gesundheit. Die zähle ich dazu, weil wir die Mehrheit der Anteile an der börsennotierten Siemens Healthineers behalten werden."
Von der abgespaltenen Sparte Siemens Energy will sich der Konzern dagegen ganz zurückziehen. Abhängig vom Marktumfeld soll die Beteiligung weiter reduziert werden, wie Busch ankündigte. "Unser Plan ist es, in den nächsten 12 bis 18 Monaten weitere Anteile abzugeben", sagte der Manager. "Daneben bürgen wir, als Muttergesellschaft, noch mit Garantien von 42 Milliarden Euro. Der Betrag wird sich über die nächsten fünf Jahre halbieren."
Wie zuletzt bekannt wurde, will sich Siemens auch von der Antriebstochter Flender trennen. Schon bald könnte eine Entscheidung über die Bewertung und die Art der Abspaltung fallen. Erst vor Kurzem wurde die Abspaltung von Siemens Energy umgesetzt.
DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich gestimmt bei der Aktie von Siemens. Das 52-Wochen-Hoch bei gut 120 Euro ist in Reichweite. Und auch das Allzeithoch, das im Jahre 2017 bei 133,50 Euro markiert wurde, ist nicht mehr allzu weit entfernt. Anleger lassen die Gewinne laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)