Nach einem neuen Bericht von Andrew Left (Citron Research) ist Jumia der größte Betrug den er in seiner bisherigen Karriere als Shortseller entdecken konnte. Dem Unternehmen, das aus Rocket Internet hervorgegangen ist, wird Bilanzfälschung vorgeworfen.
Schlechte Zahlen, schlechter Markt
Von 2015 bis 2018 sank der Umsatz von 145 Millionen US-Dollar auf 131 Millionen US-Dollar. Zudem hat Jumia in seinen Hauptumsatzland Nigeria stark mit schlechter Infrastruktur, Armut und Korruption zu kämpfen.
Ebenso stellt sich die Frage wie Jumia in Afrika erfolgreich sein möchte, wo es doch Amazon und auch Nasper, das größte Medienunternehmen in Afrika, in diesem Bereich nicht geschafft haben. Zumal Amazon Jumia im Onlinevertrieb weit überlegen ist und Naspers in Afrika einen großen Heimvorteil besitzt. Citron geht deshalb davon aus, dass Jumia ein IPO zur neuen Kapitalbeschaffung dringend nötig hatte.
Falsche Zahlen
Nach Citrons Behauptung hat Jumia die IPO Angaben, die der SEC vorlagen im Nachhinein noch einmal überarbeitet, um mehr Investoren anzulocken. In diesem Zusammenhang soll die Zahl der aktiven Kunden von 2,1 auf 2,7 Millionen und die Zahl der aktiven Verkäufer von 43 auf 53 tausend angehoben worden sein. Die Unterschiede gehen aus der vertraulichen SEC Präsentation im Oktober 2018 und dem IPO Prospekt im April 2019 hervor. Zudem wurde die Aussage, dass 41 Prozent der Lieferungen nicht ankommen, zurückkommen oder abgebrochen werden, aus dem zweiten Bericht entfernt.
Citron reports on $JMIA. Equity is worthless. Citron exposes the smoking gun and fraud. Not all IPOs are created equal It's time for the SEC to protect US investors. https://t.co/dBVyQ4kKOq
— Citron Research (@CitronResearch) 9. Mai 2019
Unglaubwürdiges Management
Ebenso stellt Cirtron einen merkwürdigen Deal in Frage. Bei diesem wurden 2016 vier Tochterfirmen für einen Euro verkauft, um gewisse Geschäfte zu beenden. Dennoch und der Tatsache, dass Jumia nie Gewinne geschrieben hat, wurden alle vier 2018 zu einem unbekannten Preis zurückerworben. Auch dem Wirtschaftsprüfer Ernest & Young wird nachgesagt, keine genaue Untersuchung durchgeführt zu haben.
Handlungsempfehlung für Anleger
Es sollte bedacht werden, dass Shortseller immer einen großen Nutzen davon haben, Kurse zum Fallen zu bringen. Oft haben sie aber auch Recht, weshalb es ein großes Risiko wäre jetzt einzusteigen. Besser ist es daher zu warten, ob die SEC Untersuchungen einleitet. Sollten diese kein negatives Ergebnis bringen, kann über einen Einstieg wieder nachgedacht werden.