AppLovin war der Tech-Überflieger 2024 – jetzt stürzt die Aktie dramatisch ab. Nach einer neuen Attacke eines gefürchteten Short Sellers wächst der Druck auf das Unternehmen. Es geht um mehr als nur Werbung. Was steckt wirklich hinter dem Kursbeben?
Die Aktie des Werbetech-Spezialisten AppLovin ist am Donnerstag um über 20 Prozent eingebrochen – der heftigste Tagesverlust seit dem Börsengang 2021. Hintergrund ist ein brisanter Bericht von Muddy Waters Research. Die berüchtigte Shortseller-Firma wirft AppLovin systematische Regelverstöße im Umgang mit Nutzerdaten vor – darunter das unerlaubte Extrahieren von IDs großer Plattformen wie Meta, TikTok und Google.
Der Vorwurf: AppLovin schleust personalisierte Werbung an Nutzern vorbei – ohne deren Zustimmung und entgegen den Richtlinien der App-Stores. Auch die Zahl abwandernder Werbekunden sei hoch. Laut Muddy Waters beträgt die Churn Rate – ein Maß für die Kundenabwanderung rund 23 Prozent.
Brisant: Die Aktie war 2024 ein Börsenstar – plus 700 Prozent, dank der Hoffnung auf KI-basierte Werbetechnologie. Im Zentrum steht AppLovins eigene Software AXON, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz besonders gezielte Werbung ermöglichen soll. Doch genau diese Technologie wird nun scharf kritisiert: Bereits im Februar zweifelten die Analysehäuser Fuzzy Panda und Culper Research, beide auf Shortselling spezialisiert, an der Seriosität von AXON – und warfen Manipulation und Datenmissbrauch vor.
CEO Adam Foroughi wehrt sich: Die Berichte seien „falsch und irreführend“, die Angriffe rein spekulativ motiviert.
DER AKTIONÄR hat die Rally im vergangenen Jahr mitgenommen, dann aber rechtzeitig die Reißlinie gezogen. Kein Kauf!