Über 16 Prozent ist die Aktie von Shopify am Mittwoch eingebrochen und auch am Donnerstag geht es im frühen Handel weiter bergab. Das enttäuschende Q4 und die besorgniserregenden Aussagen des Managements bezüglich des künftigen Wachstums haben nicht nur den E-Commerce-Spezialisten, sondern den gesamten Sektor nach unten gezogen. Nur ein E-Commerce-Konzern kann sich gegen das schwächelnde Sentiment behaupten.
Sinkende Wachstumsraten beim Bruttowarenwert, schwächer als erwartete Margen und niedrige Abo-Erlöse – Shopify hat am Mittwochmittag mit seinen Q4-Zahlen die Anleger enttäuscht. Den bereits kräftigen Abwärtstrend der Aktie hat dies noch einmal beschleunigt. In den vergangenen sechs Monaten hat die Shopify-Aktie mittlerweile über die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.
Doch nicht nur die Shopify-Aktie gab am Mittwoch deutlich nach – auch andere E-Commerce-Player wie Chewy, Ebay, Etsy oder MercadoLibre verloren zwischen vier und neun Prozent. Einzig der Riese Amazon konnte sich gegen den Abverkauf des Sektors stemmen. Kein Wunder, angesichts der jüngsten Quartalszahlen mit Highlights in der Cloud und im Werbegeschäft, die einen neuen Erholungstrend bei der Amazon-Aktie auslösten.
Es waren insbesondere die Aussagen des Shopify-Managements, welche die E-Commerce-Anleger beunruhigten. „Wir glauben, dass die durch Covid ausgelöste Beschleunigung des E-Commerce, die auch in der ersten Jahreshälfte 2021 aufgrund der Lockdown-Maßnahmen und Regierungshilfen anhielt, ab 2022 ausbleiben wird, und sind daher vorsichtig, was in naher Zukunft die Inflation und die Verbraucherausgaben angeht“, so die Shopify-Finanzchefin Amy Shapero im Earnings-Call.
Die Schwäche der E-Commerce-Aktien hält heute größtenteils an. Shopify verliert im frühen Handel weitere 2,5 Prozent, Ebay gibt 0,5 Prozent nach, MercadoLibre und Etsy verzeichneten zuletzt ein Minus von rund 1,9 Prozent. Amazon stellt sich dagegen auch heute wieder gegen den Trend und legt 0,9 Prozent zu.
DER AKTIONÄR hat aktuell keine der unter die Räder gekommenen E-Commerce-Aktien auf der Empfehlungsliste. Die Aktie von Amazon bleibt dagegen ein Kauf – das Kursziel liegt bei 3.500 Euro.