Das Ringen um ein mögliches Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente zwischen den einzelnen Parteien und den Betriebskrankenkassen geht weiter. Während die Christsozialen in Form von Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml auf die Regulierung pochen, stellen sich die Krankenkassen quer. Die Unsicherheit hat auch die Aktie der Shop Apotheke Europe wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 40 Euro gedrückt. Für mutige Anleger eine gute Gelegenheit, die Position aufzustocken.
Die neue Große Koalition hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Digitalisierung in Deutschland erfolgreich zu gestalten und voranzubringen. Dafür ist Dorothee Bär von der CSU als Staatsministerin für Digitales beauftragt worden. Zur Digitalisierung gehört auch der Internethandel, sprich E-Commerce. Umso erstaunlicher, dass die Politik diesen Markt in Form eines Rx-Versandverbotes regulieren will. So auch Melanie Huml, die CSU-Gesundheitsministerin im Freistaat Bayern. "Im Berliner Koalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass zu einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung auch Apotheken vor Ort gehören. Um die Apotheken vor Ort zu stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein. Ich werde auch in diesem Punkt auf die Umsetzung des Koalitionsvertrags dringen", so die Politikerin gegenüber apotheke adhoc. Damit erhöht sie den Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der Schwesterpartei CDU.
Lobbypolitik
Ein mögliches Rx-Versandverbot gleicht einem Tropfen auf den heißen Stein und dient lediglich der Profilierung. Denn angeblich schade der Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten den lokalen Apotheken. Amazon und Netflix bedrohen ebenfalls lokale Buchhändler und Videotheken. Ein Verbot steht nicht hier nicht zur Debatte. Lediglich die Interessen von Lobbyisten scheinen im Fokus der Politiker zu stehen.
Dieser Meinung ist auch Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands (Interessenverband der Betriebskrankenkassen). Im gesundheitspolitischen Magazin für Politik, Recht und Gesundheit im Unternehmen betont Knieps: "Vielmehr scheint dies (Anm. d. Red.: Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente) ein Beispiel für den Erfolg ständischer Lobbypolitik zu sein, der sich mit der generellen E-Health-Strategie der Bundesregierung nicht vereinbaren lässt.“ Der Vorstand geht davon aus, dass sich die große Koalition von der Apothekerlobby beeinflussen lassen habe. Mehr dazu im Beitrag von DAZ.online.
Ruhe bewahren
Ein mögliches Verbot würde auch einen Teil des Geschäftes der Shop Apotheke betreffen. Im Interview mit DER AKTIONÄR hat sich der CFO der Gesellschaft, Dr. Ulrich Wandel, jedoch optimistisch gegeben. Auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr überzeugt. Ist ein mögliches Versandverbot vom Tisch, dürfte die Aktie der Shop Apotheke Europe wieder deutlich höher notieren. Spekulative Anleger nutzen die unsichere Phase zum Einstieg beziehungsweise zum Aufstocken und sichern die Position mit einem Stopp bei 32,00 Euro ab.