Schlechte Aussichten für Autofahrer oder Besitzer von Ölheizungen – gute Perspektiven für Ölproduzenten wie etwa Repsol oder Shell: Von Ländern wie Saudi-Arabien und Russland verlängerte Ölförderkürzungen werden nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zu einem erheblichen Angebotsmangel führen.
Dieser zeichne sich ab September für den Rest des Jahres ab, teilte die IEA in ihrem monatlichen Ölmarktbericht am Mittwoch in Paris mit. Ölvorräte könnten auf ein unangenehm niedriges Niveau sinken und steigende Ölpreise könnten drohen.
Die saudische und russische Entscheidung, ihre freiwilligen Produktionskürzungen bis Ende 2023 zu verlängern, erweise sich als gewaltige Herausforderung für die Ölmärkte, teilte die IEA mit. Ein spürbarer Preisanstieg sei bereits die Folge. Produktionskürzungen der OPEC-Länder seien zuletzt noch durch höhere Lieferungen von Produzenten außerhalb der Allianz ausgeglichen worden, etwa von den USA und Brasilien. Auch der immer noch unter Sanktionen stehende Iran erhöhte seine Produktion, wie die IEA mitteilte.
Der nun zudem erwartete Anstieg der weltweiten Ölnachfrage könne in der zweiten Hälfte des Jahres aber zu einem täglichen Defizit von 1,24 Milliarden Barrel führen. China ist nach Angaben der IEA zu drei Vierteln für den Anstieg der Nachfrage verantwortlich. Das Nachfragewachstum dürfte 2024 dann an Schwung verlieren, unter anderem durch Effizienzsteigerungen, die weitere Verbreitung von Elektroautos und der vermehrten Arbeit von zu Haus aus.
Die Lage am Ölmarkt bleibt durch die anhaltenden Förderkürzungen von Russland und Saudi-Arabien weiterhin angespannt. Vermutlich dürften die Ölpreise auch in den kommenden Wochen und Monaten auf hohen Niveaus verharren und es Repsol und Shell relativ leicht machen, Tag für Tag üppige Gewinne einzufahren. Die beiden günstig bewerteten Dividendenperlen bleiben attraktiv, die Stoppkurse sollten bei 22,00 (Shell) beziehungsweise 11,60 Euro (Repsol) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX