Eine überraschende Entscheidung der OPEC+ sorgte in der Vorwoche für einen kräftigen Ölpreisanstieg und bei den Aktien der Öl- und Gasriesen Royal Dutch Shell und BP für satte Kursgewinne. Und auch in der heute beginnenden Handelswoche ziehen die Preise für Brent, WTI & Co weiter an. Dies liegt jedoch nicht mehr nur an der Förderpolitik des Ölkartells, sondern einer kriegerischen Auseinandersetzung.
So haben die Ölpreise nach einem weiteren Angriff auf Produktionsanlagen des saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco zugelegt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg dabei erstmals auf mehr als 70 US-Dollar. Zuletzt lag der Brent-Preis bei 70,97 Dollar und damit 1,61 Dollar höher als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,49 Dollar auf 67,58 Dollar. Damit knüpften die Ölpreise an die jüngste Rally an. Der Brent-Preis stieg seit Ende Oktober um fast 90 Prozent an. Im Vergleich zum Tief im Corona-Crash im März und April 2020 beträgt das Plus rund 55 Dollar.
Vergangene Woche trieb die Entscheidung des Ölverbunds OPEC+, die Produktion nicht auszuweiten, die Preise nach oben. Experten hatten damit gerechnet, dass das Kartell das Angebot ausweiten will. Zudem sorgte vergangene Woche ein Angriff von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf eine Anlage des saudi-arabischen Ölförderers Aramco für Verunsicherung unter den Investoren. Am Wochenende gab es eine weitere Attacke. Saudi-Arabien bestätigte, dass ein Öllager im Hafen Ras Tanura vom Meer aus mit Drohnen angegriffen worden sei. Das saudische Verteidigungsministerium nannte dies eine "terroristische, feige Aggression", die auf die Energieversorgung der Welt abzielte.
Die zu Wochenbeginn erneut kräftig anziehenden Ölpreise dürften den Kursen von Shell und BP im heutigen Handel weiteren Rückenwind verleihen. Die immer noch relativ günstig bewerteten Dividendenperlen bleiben attraktiv. Anleger können nach wie vor zugreifen, sollten ihre Positionen aber unbedingt mit Stoppkursen (2,70 Euro bei BP; 13,60 Euro bei Shell) absichern.
Mit Material von dpa-AFX