Die Aktie von Shell ist ein klarer Kauf – zumindest nach Ansicht der Experten von JPMorgan und auch des AKTIONÄR. Die US-Großbank beließ die Aktie zudem auf ihrer "Analyst Focus List". Den fairen Wert der Dividendenperle sieht Analyst Matthew Lofting erst bei 3.200 Britischen Pence (umgerechnet 38,64 Euro) erreicht. daraus errechnet sich Aufwärtspotenzial von 26 Prozent.
Die neue Ära niedriger CO2-Emissionen erhöhe den Druck auf die europäischen Öl- und Gaskonzerne, ihre Barmittel effizient einzusetzen, so Lofting in einem am Montag vorliegenden Branchenausblick. Vor diesem Hintergrund sowie mit Blick auf die kurzfristige Widerstandsfähigkeit und die langfristige Verschuldung empfiehlt der Experte Shell, Eni, die gleich doppelt hochgestufte Equinor, TotalEnergies und OMV.
Indes haben die Ölpreise am Montag wieder etwas zugelegt. Vor allem die Hoffnung auf Konjunkturmaßnahmen in China stützte die Ölpreise. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete zuletzt 72,14 US-Dollar. Das waren 1,02 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Januar stieg um 1,12 Dollar auf 68,32 Dollar.
Nach einer Reihe von Konjunkturmaßnahmen hat Chinas Führung weitere Hilfen für die angeschlagene Wirtschaft des Landes in Aussicht gestellt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua nach einer Sitzung des Politbüros berichtete, kündigte das Gremium unter der Leitung von Präsident Xi Jinping an, für 2025 eine "proaktivere" Fiskalpolitik anzustreben. Die schwächelnde chinesische Wirtschaft hatte zuletzt die Ölpreise belastet.
Vor dem Wochenende waren die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit rund drei Wochen gefallen. So lastet auch das weltweit hohe Angebot an Rohöl tendenziell auf den Preisen. Der Ölverbund Opec+ hatte zwar zuletzt seine freiwillige Förderbegrenzung für drei Monate verlängert. Diese Entscheidung war jedoch erwartet worden.
Die Blicke sind zudem nach Nahost gerichtet. In Syrien ist es am Wochenende zum raschen Sturz des Machthabers Baschar al-Assad gekommen. Investoren gingen davon aus, dass die Spannungen in Syrien sich nicht stärker ausweiten werden und das Risiko für Störungen der Ölförderung in der Region niedrig seien, erklärte Analyst Jun Rong Yeap von IG Asia.
Auch wenn sich der Chart weiterhin in einer eher schwachen Verfassung präsentiert, bleibt DER AKTIONÄR für Shell weiterhin zuversichtlich gestimmt. Denn der Konzern ist strategisch klug und breit aufgestellt. Shell verfügt über eine gute Kostenstruktur, eine solide Bilanz und dürfte auch in einer neuen Energiewelt zu den führenden Anbietern gehören, sollte man die Investitionen in Wind, Solar & Co weiter fortsetzen. Die mit einem 2025er-KGV von 8 und einem KBV von 1,0 sehr günstig bewertete Aktie ist indes weiterhin attraktiv. Darüber hinaus lockt eine attraktive Dividendenrendite von mehr als vier Prozent. Wer investiert ist, beachtet weiterhin den Stoppkurs bei 26,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX