Tanken ist für viele Menschen anscheinend billig. Öl ist billig. Der Preis für ein 159-Liter-Fass der Nordsee-Sorte Brent ist in den vergangenen sechs Jahren von mehr als 125 auf zwischenzeitlich weniger als 30 Dollar gesunken und kostet aktuell weniger als 53 Dollar. Die Automobil-Konzerne haben ihre 3-Liter-Autos eingemottet und zeigen auch auf dem Genfer Automobilsalon (bis Sonntag 19. März) statt sparsamen Fahrzeugen und Elektro-Kfz lieber wieder PS-Protze. Die Kohlefaserstoffe der SGL Carbon Group, welche die Pkw leicht und dennoch stabil machen, sind deswegen zum Ladenhüter geworden.
Niedriger Ölpreis bedeutet rückläufiges SGL-Geschäft
Der Aktienkurs entwickelte sich mit dem Preis für Rohöl – er sackte ab. Der Vorstand von SGL baut das Unternehmen um und hat 30 Millionen neue Aktien verkauft, und damit das Eigentum der Alteigner um ein Drittel verwässert. Die eigenommenen Nettomittel von 173 Millionen Euro sollen zum Abbau der Finanzschulden verwendet werden, die zuletzt netto noch 623 Millionen Euro betragen haben.
Doch solange der Ölpreis niedrig ist und die Notwendigkeit zur Milderung der Klimakatastrophe verdrängt wird, geht es auch mit dem Geschäft von SGL weiter bergab. Analysten schätzen für die am Dienstag, 21. März, vorzulegenden Ergebnisse für das vergangene Jahr, der Umsatz sei um 41,9 Prozent auf 768 Millionen Euro gesunken und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 41,8 Prozent auf 70,4 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie soll sich weiter von minus 0,90 auf minus 0,93 Euro verschlechtert haben.