Die Secunet-Aktie haben nur wenige Anleger auf der Watchlist. Der einstige Highflyer hat im Zuge einer zurückhaltenden Prognose für das Jahr 2022 von ihren Höchstständen im November 2021 mittlerweile über 45 Prozent an Wert verloren. Am Freitag gibt es frische Zahlen. Wie stehen die Chancen auf ein Comeback?
Der Secunet-Vorstand erwartet für das noch junge Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse von rund 320 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von etwa 50 Millionen Euro. Die Prognose liegt damit unterhalb des Forecast für das laufende Geschäftsjahr 2021, das voraussichtlich mit Umsatzerlösen um rund 330 Millionen Euro (2020: 285,6 Millionen Euro) und einem EBIT um etwa 59 Millionen Euro (2020: 51,6 Millionen Euro) als achtes Geschäftsjahr in Folge mit einer deutlichen Steigerung gegenüber dem jeweiligen Vorjahr abgeschlossen wurde.
Hintergrund: Steigende Investitionen in Zukunftstechnologien und das damit einhergehenden Wachstum der Belegschaft zur Kompetenzerweiterung und zur Entwicklung neuer Produkte und Lösungen verursacht steigende Kosten.
Secunet agiert als Quasi-Monopolist zur Lieferung von sicherheitskritischen Technologien für die Bundesrepublik Deutschland. Zudem expandiert das Unternehmen zunehmend in Bereichen außerhalb hoheitlicher Organisationen, also in der Privatwirtschaft und hat sich hier zuletzt mit neuen Produktlösungen positioniert.
Pessimisten kritisieren die ambitionierte Bewertung. Die Planvorgaben des Vorstands erscheinen aber einmal mehr recht konservativ: Das Management prognostiziert traditionell recht konservativ. In den vergangenen fünf Jahren wurden die initial gesetzten Prognosen immer übertroffen. Zu diesem Schluss kommt auch Felix Ellmann von Warburg Research, der in seinem Update nach der Vorlage des Ausblicks von „einer typisch konservativen Zielsetzung des SDAX-Unternehmens“ schreibt. Er hat das Kursziel von 560 auf 540 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Vom aktuellen Niveau aus sieht der Experte damit rund 68 Prozent Kurspotenzial.
Der Digitalisierungstrend dürfte auch im laufenden Jahr anhalten und bei Secunet trotz der notwendigen Investitionen für weiteres Wachstum sorgen. Risikofreudige Anleger können im Vorfeld der endgültigen Zahlen für 2021 am kommenden Freitag (21. Januar) mit einer bewusst klein gehaltenen Position auf eine Gegenbewegung spekulieren. Der Rest wartet das Zahlenwerk ab.