Nach dem Rutsch in die Verlustzone im vergangenen Jahr müssen sich Aktionäre von Wacker Chemie mit einer geringeren Dividende begnügen. Für 2019 sollen die Anteilseigner 0,50 Euro je Aktie erhalten, wie der Spezialchemiekonzern am Dienstag in München mitteilte. Das sind zwei Euro weniger als ein Jahr zuvor und weniger als Analysten im Mittel erwartet hatten.
Das Unternehmen litt 2019 unter einer trägen Weltwirtschaft und schwierigen Solargeschäften. Die Bayern schrieben mehrere hundert Millionen Euro auf Produktionsanlagen zur Herstellung von Solarsilizium ab. Daher fiel 2019 – wie bereits seit Ende Januar bekannt – unter dem Strich ein Verlust von 630 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 260 Millionen ein Jahr zuvor. Der Umsatz hatte sich 2019 mit einem Mini-Minus von einem Prozent auf 4,93 Milliarden Euro vergleichsweise gut gehalten, da höhere Absatzmengen und der zum US-Dollar schwächere Eurokurs niedrigere Verkaufspreise teils ausglichen.
Wacker Chemie geht wegen der Coronavirus-Krise auch vorsichtig ins neue Jahr. Die Folgen der Pandemie könnten das Konzernergebnis 2020 mit mehr als 100 Millionen Euro belasten, wie das Unternehmen am Dienstag in München bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für 2019 mitteilte. Daher stehe die Jahresprognose, in der bereits ein Teil der wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie ein voraussichtlich niedrigeres Ergebnis der Beteiligung Siltronic berücksichtigt seien, unter Vorbehalt.
So rechnet Wacker Chemie 2020 mit einem Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte demnach bereinigt um einen Sondereffekt aus einer Versicherungsleistung im vergangenen Jahr um einen mittleren einstelligen Prozentsatz fallen. Die Ebitda-Marge dürfte also sinken.
„2020 wird aus heutiger Sicht ein weiteres sehr anspruchsvolles Jahr“, kommentierte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag in München. „Der hohe Wettbewerbs- und Preisdruck im Geschäft mit Polysilicium bleibt eine Herausforderung. Handelskonflikte und geopolitische Krisen bergen Abwärtsrisiken. Die Unsicherheiten auf Grund des Coronavirus überschatten derzeit jedoch zusätzlich alle anderen Risiken. Andererseits sind wir zuversichtlich, dass wir mit hervorragenden Produkten in allen unseren Geschäftsbereichen über hohes Wachstumspotenzial verfügen.“
2020 wird aus heutiger Sicht ein weiteres sehr anspruchsvolles Jahr. Der hohe Wettbewerbs- und Preisdruck im Geschäft mit Polysilicium bleibt eine Herausforderung. Handelskonflikte und geopolitische Krisen bergen Abwärtsrisiken. Die Unsicherheiten auf Grund des Coronavirus überschatten derzeit jedoch zusätzlich alle anderen Risiken. Andererseits sind wir zuversichtlich, dass wir mit hervorragenden Produkten in allen unseren Geschäftsbereichen über hohes Wachstumspotenzial verfügen.
Die Aktie von Wacker Chemie befand sich bereits vor Ausbruch der Corona-Krise nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Ein Kauf drängt sich auch weiterhin nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)