Trotz der jüngsten Erholung der Aktie von Rocket Internet hat der schwedische Investor Kinnevik am Mittwochabend überraschend den Rückzug aus der Berliner Start-up-Schmiede verkündet. Die Rocket-Aktie bricht daraufhin ein.
Die Investmentbank Bank of America Merrill Lynch hat am Mittwochabend im Auftrag von Kinnevik rund elf Millionen Rocket-Aktien auf den Markt geworfen. Damit hat sich der schwedische Großaktionär auf einen Schlag von der Hälfte seiner Anteile getrennt und die Beteiligung an Rocket Internet auf 6,6 Prozent zurückgefahren.
Angeboten hatte die Investmentbank die Papiere zu 19 bis 20 Euro, für 19,25 Euro hätten die neuen Investoren schließlich zugeschlagen, heißt es in einer Pressemitteilung von Kinnevik. Damit haben die Schweden einen saftigen Abschlag von rund zehn Prozent auf den Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch hingenommen, um die Rocket-Papiere loszuwerden. Insgesamt hat Kinnevik durch den Verkauf rund 209 Millionen Euro eingenommen.
Kinnevik hatte eine weitere Reduzierung der Beteiligung zunächst nicht ausgeschlossen, im Rahmen der gestrigen Transaktion jedoch die Einhaltung einer dreimonatigen Sperrfrist angekündigt.
Es rumort seit Längerem
Einen Grund für die Nacht-und-Nebel-Aktion nannte Kinnevik nicht. Auch Rocket Internet hat sich bislang nicht geäußert. Allerdings soll sich das Verhältnis zwischen Kinnevik und Rocket zuletzt deutlich abgekühlt haben.
Bereits Ende 2015 hat der damalige Kinnevik-CEO Lorenzo Grabau den Vorsitz im Rocket-Aufsichtsrat niedergelegt. Im Juni 2016 haben die Schweden auch ihre beiden Aufsichtsratssitze aufgegeben. Vorausgegangen sein soll ein Streit um den geplanten Börsengang von Hello Fresh.
Rückschlag für die Aktie
Die Aktie von Rocket Internet hat am Mittwoch im nachbörslichen Handel mit deutlichen Verlusten auf die Nachricht reagiert und ist in der Spitze um über zehn Prozent eingebrochen. Die Hoffnung auf eine Fortsetzung der jüngsten Erholung im Chartbild hat dadurch einen heftigen Dämpfer erlitten. Investierte Anleger sollten den Stoppkurs beachten.