Schlechte Nachrichten aus der Studie für das Multiple-Sklerose-Mittel Evobrutinib hat die Aktie von Merck KGaA kräftig unter Druck gebracht. Mit einem Minus von mehr als sechs Prozent ist das Papier der stärkste Verlierer des Tages im DAX. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Aufnahme neuer Patienten im Rahmen der klinischen Prüfung des Medikaments ausgesetzt.
Grund für die Maßnahme sei der Verdacht auf Leberschädigung durch das Medikament, teilte Merck am Mittwoch in Darmstadt mit. Anlass für diese Maßnahme der FDA war ihre Bewertung von zwei kürzlich gemeldeten Fällen mit Laborwerten, die auf eine arzneimittelbedingte Leberschädigung hindeuten und während der Phase-3-Studien festgestellt wurden.
Merck will aber an seinem Plan festhalten, die Ergebnisse der dritten Studienphase im vierten Quartal dieses Jahres zu veröffentlichen. Die Darmstädter betonten zudem, dass beide Patienten asymptomatisch waren und dieser Zustand weder eine medizinische Intervention noch eine stationäre Behandlung erforderte. Zudem normalisierten sich ihre Leberenzymwerte nach Absetzen der Studienmedikation vollständig.
Die US-Bank JPMorgan hat derweil ihre Kaufempfehlung für die Aktie der Merck KGaA bestätigt. Die Einstufung lautet weiterhin „Overweight“, das Kursziel bleibt bei 250,00 Euro. Die Aussetzung der Aufnahme neuer Patienten für eine Therapie mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Evobrutinib dürfte Fragen hinsichtlich der Zulassungsfähigkeit des Mittels in den USA aufwerfen, so Analyst Richard Vosser. Auch er hob aber hervor, dass die für das vierte Quartal anviesierten endgültigen Studienergebnisse nicht in Gefahr sein. Er rechnet mit einem maximalen Umsatzpotenzial für das Medikament von 2,4 Milliarden Euro. Die Hälfte davon sei mit Risiken behaftet.
Auch DER AKTIONÄR bleibt mittelfristig optimistisch. Kurzfristig ist die Aktie mit dem heutigen Rücksetzer nun allerdings wieder angeschlagen. Direkt an der 200-Tage-Linie ist das Papier wieder nach unten gedreht. Wichtig ist nun aus charttechnischer Sicht, dass das 2022er-Tief bei 153,10 Euro verteidigt werden kann.