Trotz überraschend starker US-Arbeitsmarktdaten hat sich die Wall Street am Freitag von ihrem Vortagesrutsch gut erholt. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,8 Prozent auf 38,904.10 Punkte, steht aber auf Wochensicht dennoch mit 2,2 Prozent im Minus. Auch S&P 500 und Nasdaq holten zum Wochenausklang wieder etwas auf.
Der technologielastige Nasdaq 100 gewann am Freitag 1,49 Prozent auf 18.108,46 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am letzten Tag der Handelswoche um 1,1 Prozent auf 5,204.34 Punkte hinauf. Am Vortag waren die Indizes etwas deutlicher von ihren jüngsten Rekordhochs zurückgefallen.
Grund waren Äußerungen des Präsidenten der regionalen Notenbank von Minneapolis, Neel Kashkari gewesen. Falls der Fortschritt bei der Inflationssenkung ins Stocken gerate, könnte im laufenden Jahr womöglich doch keine Zinssenkung nötig sein, hatte er gesagt. Die Preisentwicklung im Januar und Februar sei "etwas beunruhigend" gewesen.
Am Freitag untermauerte eine noch bessere Entwicklung des US-Arbeitsmarktes als gedacht im Grunde die Befürchtungen der Anleger, dass die US-Notenbank sich länger als erhofft mit Zinssenkungen Zeit lassen könnte. Dass diese kommen werden, wenn auch etwas später, davon sind Ökonomen jedoch überzeugt. Zinssenkungen blieben das Hauptszenario an den Finanzmärkten, schrieb der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. Und dies habe Gründe: So zeigten wichtige Konjunkturbarometer, dass die Bereitschaft zur Personaleinstellung der US-Konzerne abebbe. Schlechtere Arbeitsmarktzahlen dürften folgen und somit auch Zinssenkungen der Fed.
US-Volkswirt Brian Rose von der schweizerischen Bank UBS blickt auf den Lohnanstieg, der moderat ausgefallen sei und deshalb die Fed von baldigen Zinssenkungen nicht abhalten sollte. Der Experte rechnet weiterhin mit drei Zinskürzungen bis Jahresende. Eine Abschwächung des Arbeitsmarktes sowie der Inflation sei dafür aber die Bedingung.
Bei den Einzeltiteln stand einmal mehr Tesla im Fokus. Ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über die Aufgabe der Pläne für Billigautos warf die Aktien wieder zurück. Zuletzt verloren sie 2,5 Prozent. Unternehmenschef Elon Musk dementierte die Aussagen gleichwohl. Der Reuters Bericht sei schlicht und ergreifend eine Lüge.
Für die Papiere von Intel ging es am Freitag nochmals um zwei Prozent bergab. Im Wochenverlauf hatte die Nachricht, dass der Konzern in seiner Chip-Auftragsfertigung noch jahrelang mit Verlusten rechnet, bereits für kräftige Verluste gesorgt. Intel waren am Freitag das Schlusslicht im Dow.
An der Index-Spitze setzte dagegen Amazon seine Kursrally in Richtung Rekordhoch fort. Die Titel des Online-Handelsriesen gewannen drei Prozent.
Nvidia konnte sich heute etwas von den Vortagesverlusten erholen. Der Chipriese plant den Bau eines 200 Millionen Dollar teuren KI-Zentrums in Indonesien. Der Neubau ist Teil eines neuen Vorstoßes nach Südostasien.
Die Aktien der Trump Media & Technology Group sackten am Freitag um über elf Prozent ab und zählten damit zu den größten Verlierern an der Wall Street. Die Partystimmung nach dem Börsengang ist längst verfolgen.
Netflix zählte dagegen am Freitag zu den größten Gewinnern im US-Handel. Der Streamingriese profitierte stark von einem Analystenkommentar. Die Pivotal Research Group hat das Kursziel auf den derzeit höchsten Netflix-Zielkurs aller Analysten erhöht.
Mit Material von dpa-AFX.