Paukenschlag bei Tesla. Der Autobauer hat seine Pläne für eine Billigauto beerdigt. Das berichtet die Agentur Reuters. Anleger straften die Aktie mit einem Minus von über sechs Prozent ab. Schließlich würde Elon Musk damit ein zentrales Versprechen an die Anleger und Kunden brechen. Musk bezichtigte Reuters später der Lüge.
Laut drei mit der Angelegenheit vertrauten Quellen und Unternehmensmitteilungen, die Reuters vorliegen, hat Tesla das seit langem versprochene preiswerte Auto gestrichen. Von diesem hatte Investoren erwartet, dass Tesla sein Wachstum zu einem Autohersteller für den Massenmarkt vorantreiben könnte.
Tesla werde stattdessen nun die Entwicklung selbstfahrender Robotertaxis auf derselben Kleinfahrzeugplattform fortsetzen. Die Entscheidung stellt eine Abkehr von einem langjährigen Ziel dar, das Tesla-Chef Elon Musk oft als seine Hauptaufgabe bezeichnet hat: erschwingliche Elektroautos für die Massen.
Musks erster „Masterplan“, der dem Unternehmen im Jahr 2006 neue Perspektiven eröffnete, sah vor, zunächst Luxusmodelle herzustellen und die Gewinne dann zur Finanzierung eines „günstigen Familienautos“ zu verwenden.
Seitdem hat Musk Investoren und Verbrauchern immer wieder ein solches Auto versprochen. Teslas aktuell günstigstes Modell, die Limousine Model 3, kostet in den USA etwa 39.000 Dollar. Das inzwischen nicht mehr existierende Einstiegsfahrzeug, manchmal auch als Model 2 bezeichnet, sollte bei etwa 25.000 Dollar starten.
Der drastische Umschwung dürfte daher kommen, dass Tesla weltweit einer harten Konkurrenz durch chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen ausgesetzt ist. Diese überschwemmen den Markt mit Autos zu Preisen von nur 10.000 Dollar.
Tesla reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu dem Reuters-Bericht. Die Aktie dagegen schon. Um über sechs Prozent geht es für den Autobauer am Freitag nach unten. Damit knüpfen sie nahtlos an die katastrophale Performance der vergangenen Monate an. Die Hoffnung auf eine Aufhellung des Chartbildes hat sich mit den heutigen Kursverlusten ebenfalls erst einmal in Luft aufgelöst. Anleger warten daher weiter an der Seitenlinien auf Besserung.
Nachtrag: Mittlerweile hat Elon Musk auf die Berichte reagiert und Reuters auf seinem Nachrichtendienst X der Lüge bezichtigt. Die Aktie dämmte die Verluste daraufhin etwas ein.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.