Rekord-Corona-Zahlen, die Unsicherheit über den Wahlausgang und das Nicht-Zustandekommen des Konjunkturpakets haben die US-Börsen taumeln lassen. Immerhin: Der Dow Jones legte einen ordentlichen Endspurt hin und konnte die zwischenzeitlich massiven Verluste sichtbar eingrenzen: Letztlich ging er mit einem moderaten Abschlag von 0,59 Prozent auf 26 501,60 Punkte aus dem Handel. Das Minus seit Wochenbeginn beläuft sich auf 6,5 Prozent, sein Monatsverlust auf 4,6 Prozent. So kräftig war der Dow - sowohl auf Wochen- als auch Monatsbasis - seit März nicht mehr abgesackt.
Der marktbreite S&P 500 gab um 1,21 Prozent auf 3269,96 Punkte nach. Der Nasdaq 100 büßte 2,62 Prozent auf 11052,95 Zähler ein und verlor damit in den vergangenen fünf Handelstagen 5,5 Prozent. Auch für den Nasdaq-Auswahlindex bedeutet dies den größten Verlust seit März. Das Monatsminus summiert sich auf moderatere 3,2 Prozent.
Besser als erwartete Konjunkturdaten wirkten sich zunächst nur zu Handelsbeginn positiv aus und dämpften die Verluste. Das Geschäftsklima in der wichtigen Wirtschaftsregion Chicago trübte sich im Oktober weniger ein als erwartet. Im September stiegen außerdem die Einkommen und auch die Konsumausgaben stärker als prognostiziert.Unternehmensseitig machte vor allem Apple keine gute Figur: Die verzögerte Markteinführung des iPhone 12 brockte dem Technologie-Schwergewicht einen Gewinnrückgang im vergangenen Quartal ein. Für die erfolgsverwöhnte Aktie, die erst Anfang September nach einem Aktiensplitt auf ein Rekordhoch geklettert war, ging es am Ende des Dow um 5,6 Prozent nach unten. Im bisherigen Jahresverlauf steht dennoch ein Plus von 50 Prozent zu Buche.
Facebook sackten am Ende um 6,3 Prozent ab. Zwar profitierte das Geschäft des sozialen Netzwerks davon, dass mehr Unternehmen in der Corona-Krise auf digitale Plattformen setzten, allerdings warnte der Facebook zugleich vor erheblicher Unsicherheit im kommenden Jahr. Dabei wurde unter anderem auf die wegen der Pandemie unvorhersehbare Entwicklung im Werbegeschäft verwiesen.
Der weltgrößte Online-Händler Amazon gehört zwar ebenfalls zu den großen Profiteuren der Corona-Krise und meldete ein glänzend gelaufenes Geschäft, da der Trend zum Einkauf im Internet andauert.Die Aktien gaben dennoch 5,5 Prozent ab. Seit Jahresbeginn sind sie mit einem Kurszuwachs von rund 70 Prozent aber auch bereits extrem gut gelaufen.
Besonders steil abwärts ging es für die Papiere von Twitter mit einem Abschlag von rund 21 Prozent, womit sie den größten Tagesverlust seit 2014 erlitten. Der Kurznachrichtendienst gewann im vergangenen Quartal trotz der großen Aufmerksamkeit durch den US-Wahlkampf nur eine Million neue Nutzer. Das enttäuschte die Anleger gewaltig.
Die Aktien von Alphabet sprangen dagegen um 3,8 Prozent nach oben. Boomende Werbeeinnahmen und ein starkes Cloud-Geschäft sorgten im dritten Quartal trotz Corona-Pandemie bei dem Google-Mutterkonzern für einen Gewinnsprung.(Mit Material von dpa-AFX)