Die US-Börsen haben am Montag bis auf die Technologie-Börse Nasdaq geschwächelt. Für die Anleger spielt nach wie vor das Thema Inflation eine wichtige Rolle. Den Einfluss einer möglichen weltweiten Mindestbesteuerung auf Großkonzerne wie etwa Apple, Amazon oder Alphabet hatte hingegen keine Kursrelevanz.
Der Dow Jones geht letztlich mit einem Minus um 0,4 Prozent auf 34.629 Punkte. Sein vor rund einem Monat erreichtes Rekordhoch bei knapp 35.092 Punkten befindet sich aber dennoch weiterhin in Reichweite. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,1 Prozent auf 4.227 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gewinnt um 0,1 Prozent auf 13.803 Zähler.
Janet Yellen, die US-Finanzministerin und frühere Präsidentin der US-Notenbank, hatte am Sonntag Präsident Joe Biden ermutigt, seine Ausgabenpläne zur Stützung der Konjunktur in der Corona-Krise voranzutreiben, selbst wenn so eine Inflation ausgelöst würde, die bis ins nächste Jahr anhalte. Zudem fügte Yellen hinzu, dass ein "etwas höheres" Zinsumfeld ein "Plus" für die USA wäre. Höhere Zinsen allerdings können Aktien belasten, denn im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren droht ihnen ein Attraktivitätsverlust.
Mit einem leichten Zinsanstieg könnten die Börsen allgemein ganz gut leben, schätzt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Angst vor einem starken Anstieg werde wohl erst mit wieder stärkeren Wirtschaftsdaten zurückkehren. Solange die Konjunkturdaten aber maximal mittelmäßig ausfielen, so wie der Arbeitsmarktbericht vom Freitag, habe an den Börsen keiner Angst vor kräftig steigenden Zinsen.
Ein weiteres Thema unter den Anlegern war das der Besteuerung großer Digitalkonzerne. Nach dem Willen der führenden Industrienationen sollen sie künftig weltweit mindestens 15 Prozent Steuern zahlen. Nach jahrelangen Verhandlungen einigten sich die Finanzminister der G7-Staaten auf eine globale Steuerreform. Die Aktien von Alphabet, Amazon oder auch Apple reagierten allerdings kaum auf diese Nachrichten.
Einen fulminanten Kurssprung von zuletzt rund 39 Prozent machten die Aktien von Biogen im Nasdaq-Auswahlindex 100. Die US-Arzneimittelbehörde FDA ließ das Alzheimer-Mittel Aducanumab zu. Damit bringe Biogen die erste neue Alzheimer-Therapie seit fast zwei Jahrzehnten auf den Markt, weshalb das Mittel ein Blockbuster - also ein Medikament mit enormem Umsatzpotenzial - werden könnte, sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Viele Alzheimer-Patienten könnten nun auf einen besseren Verlauf der Krankheit hoffen.
Moderna sprangen am Ende um 6,6 Prozent (219,6 Dollar) nach oben und erreichten bei knapp unter 228 US-Dollar zeitweise ein Rekordhoch. Sie profitierten davon, dass der US-Hersteller bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren beantragt hat. Bisher darf in der EU dieser Altersgruppe nur das Vakzin von Biontech /Pfizer verabreicht werden. Biontech erreichten temporär ebenfalls ein Rekordhoch und gewannen zuletzt 2,1 Prozent.
Zudem sind die Anteilscheine der Kinokette AMC Entertainment wieder ein beliebtes Spekulationsobjekt. Sie sprangen bei extrem regem Handel am Ende um knapp 15 Prozent hoch. In den beiden letzten Handelstagen der vergangenen Woche waren die Papiere kräftig gefallen, nachdem AMC den jüngst vervielfachten Kurs erfolgreich genutzt hatte, um die eigene Kasse zu füllen. Gamestop wurden im Handelsverlauf zuletzt mitgezogen und stiegen nun um etwas mehr als 13 Prozent.
Schon im Januar hatten die beiden Aktien für Furore gesorgt, als Anleger sich im Internet organisierten und einigen Hedgefonds, die auf einen Kursverfall gewettet hatten, milliardenschwere Verluste eingebrockten. Im März und April war es dann wieder etwas ruhiger geworden.
(Mit Material von dpa-AFX)