Vor einem mit Risiken verbundenen Wochenende haben sich die Anleger an den US-Börsen nicht mehr vorgewagt. Nach anfänglichen Gewinnen lag der Dow Jones zum Handelsschluss nur noch leicht im Plus.
Nach einem Anstieg um ein Prozent im frühen Handel schloss der Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag mit 0,12 Prozent im Plus bei 33.670 Punkten. Börsianer verwiesen vor allem auf eine mögliche Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und der palästinensischen Hamas am Wochenende. Auch die schwachen Daten zur Verbraucherstimmung belasteten.
Der S&P 500 gab am Freitag um 0,50 Prozent auf 4.328 Zähler nach. Hier belasteten sowohl wie auch im Nasdaq 100 die schwachen Technologiewerte – insbesondere Chip-Aktien zählten am Freitag zu den großen Verlierern. Der Nasdaq 100 verlor mit 1,24 Prozent auf 14.995 Zähler dann auch am deutlichsten.
Blick auf die Einzelwerte
Dass sich der Dow am Freitag stabil halten konnte, lag vor allem an den Kursgewinnen des Schwergewichts UnitedHealth. Die Aktien des Krankenversicherers legten an der Spitze des Index um 2,5 Prozent zu. Das Unternehmen wird nach einem überraschend lukrativen Quartal noch zuversichtlicher für das laufende Jahr.
Auch Öl-Aktien profitierten am Freitag, von steigenden Rohölpreisen. Am Markt wurde der jüngste Preisschub mit Bemerkungen des iranischen Außenministers begründet, der am Freitag vor einer Ausweitung des Konflikts warnte, sollte die Blockade des Gazastreifens fortdauern. Iran spielt eine Schlüsselrolle in dem Nahost-Konflikt, weil das Land als Unterstützer der Hamas gilt. Zudem liegt der ölreiche Staat unmittelbar an der wichtigen Meeresenge von Hormus.
Positiv für das allgemeine Marktsentiment waren auch die Quartalszahlen der großen US-Banken. Die größte US-Bank JPMorgan steigerte den Quartalsgewinn um 35 Prozent. Dass das Institut mehr verdiente als von Analysten geschätzt, lag nicht zuletzt an der unerwartet niedrigen Risikovorsorge für gefährdete Kredite. Die JPMorgan-Aktie zog um 1,5 Prozent an.
Citigroup verdiente im dritten Quartal etwas mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt allerdings mit einem Gewinneinbruch gerechnet. Die Kursgewinne zum Handelsbeginn konnte die Citi-Aktie allerdings nicht halten. Zum Handelsschluss verloren die Banktitel 0,2 Prozent.
Die Aktien von Wells Fargo kletterten dagegen kräftig um 3,1 Prozent. Die Großbank profitierte von steigenden Marktzinsen und übertraf mit dem Nettogewinn die Markterwartungen deutlich.
Die Aktien von Boeing büßten am Ende des Dow 3,3 Prozent ein. Einem Branchenbericht zufolge haben sich beim Flugzeughersteller die Inspektionen des 737 Max zuletzt ausgeweitet, dies drohe die Auslieferung des Fliegers weiter zu verzögern.
Der Streaming-Riese Netflix will den Erfolg seiner Filme und Serien für Erlebnis-Standorte nutzen. In einem "Netflix House" werde man unter anderem Fanartikel kaufen und an Sendungen angelehnte Gerichte essen können, sagte Netflix-Manager Josh Simon. Interessant, doch die Netflix-Aktie wird von einigen negativen Analystenkommentaren belastet. Das Streaming-Papier verlor 1,5 Prozent.
Mit Material von dpaAFX.