Die nächsten Rekorde: Nasdaq und S&P 500 haben am Dienstag ungeachtet der zur Wochenmitte anstehenden Inflationsdaten und der US-Leitzinsentscheidung neue Bestmarken erklommen. Am Rentenmarkt, wo die Erwartungen an die künftigen Leitzinsen gehandelt werden, gaben zugleich die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen wieder deutlicher nach.
Der Nasdaq 100 gewann am Ende 0,71 Prozent auf 19.210,19 Punkte. Hier sorgte das Schwergewicht Apple für Auftrieb, denn bei Analysten kam die tags zuvor vorstellte KI-Strategie mittlerweile relativ gut an. Der S&P 500 legte um 0,27 Prozent auf 5.375,32 Zähler zu. Der Dow Jones Industrial dagegen schloss etwas leichter. Dabei verringerte der bekannteste Wall-Street-Index sein anfängliches Minus allerdings spürbar auf 0,31 Prozent und einen Stand von 38.747,42 Punkten.
Das Ausmaß der erwarteten Zinssenkungen in der weltgrößten Volkswirtschaft im weiteren Verlauf des Jahres dürfte die internationalen Börsen entscheidend beeinflussen. "Wir gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss für dieses Jahr nur noch zwei Zinssenkungen prognostiziert. Im März waren es noch drei", schrieb etwa Ökonom Gilles Moëc von Axa IM.
Bei den Einzelwerten stand erneut die Aktie von Apple im Fokus. Nachdem tags zuvor die Anleger enttäuscht auf neue KI-Funktionen bei iPhones und anderen Apple-Geräten ab Herbst dieses Jahres reagiert hatten, sorgten nun Analystenkommentare für ein Rekordhoch. Unter anderem äußerten sich die Investmentbanken JPMorgan, Goldman Sachs und Bank of America positiv. Analyst Samik Chatterjee von JPMorgan etwa rechnet mit einem Nachfrageschub beim neuen iPhone 16 mit dem Betriebssystem iOS 18 im Herbst. Die Aktie legte deutlich zu. Der iPhone-Hersteller ist nun wieder mehr wert als Nvidia , hinkt aber dem Technologieriesen Microsoft knapp hinterher.
Das Boeing-Papier zählte nach Auslieferungszahlen für den Monat Mai mit minus 2,4 Prozent zu den Schlusslichtern im Dow. Lieferengpässe bei Komponenten und neue Anforderungen aus China hatten den Flugzeugbauer ausgebremst. Im Mai wurden mit 24 Verkehrsflugzeugen genauso viele ausgeliefert wie im Vormonat.
General Motors (GM) gewannen im S&P-100-Index 1,4 Prozent und stiegen damit auf den höchsten Stand seit Februar 2022. Der Autobauer genehmigte ein sechs Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm. RBC-Analyst Tom Narayan sieht darin einen Beweis für die Entschlossenheit von GM, auch weiterhin Kapital an seine Aktionäre auszuschütten, und dass das Jahr 2023 "keine einmalige Sache" gewesen sei.
Nach Börsenschluss überzeugte Oracle mit den Zahlen für das abgelaufene Quartal sowie eine Kooperation mit Microsoft und OpenAI. Die Papiere des Software-Spezialisten legten nachbörslich um knapp sieben Prozent zu.
Mit Material von dpa-AFX