Die mit Spannung erwarteten Jobdaten aus den Vereinigten Staaten haben der Wall Street am Freitag keine richtungweisenden Impulse geliefert. "Dieser Arbeitsmarktbericht wird den Notenbankern Kopfzerbrechen bereiten", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. „Eine Arbeitslosenquote auf Jahrestief und neue geschaffene Stellen ebenfalls auf Jahrestief passen nicht so recht zusammen.“ Die Ampel für den Start des Taperings, also zur Reduzierung der expansiven geldpolitischen Maßnahmen, bleibt ihm zufolge „weiter auf gelb“.
Der Dow Jones Industrial pendelte zwischen kleinen Gewinnen und Verlusten und schloss letztlich mit minus 0,03 Prozent auf 34.746,25 Punkte. Im Wochenverlauf hat der bekannteste Wall-Street-Index damit 1,2 Prozent hinzugewonnen. Der marktbreite S&P 500 sank am Freitag um 0,19 Prozent auf 4.391,34 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,51 Prozent auf 14.820,75 Punkte ein.
Altmann hält es angesichts der uneinheitlichen Signale, die der US-Arbeitsmarktbericht sendet, für gut möglich, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Tapering-Bekanntgabe in den Dezember verschiebt. Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg und auch sein Kollege Dirk Chlench von der LBBW indes sehen keinen Grund dafür. Abgesehen von der Arbeitslosenquote verweist Wortberg dabei vor allem auf den fortgesetzten Anstieg der Stundenlöhne, der die Inflationssorgen vergrößern könne.
Im September waren außerhalb der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten nur 194 000 neue Stellen geschaffen worden, während Fachleute mit einer halben Milliarde gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote allerdings fiel zugleich auf 4,8 Prozent und damit weitaus deutlicher als erwartet und stärker als erwartet fiel außerdem die Lohnentwicklung aus.
Unter den Einzelwerten gab es nur wenige Unternehmen, die in den Blick rückten. Im Dow zählten unter anderem die Aktien von Home Depot zu den größten Verlierern mit minus 0,9 Prozent. Sie litten unter einer gestrichenen Kaufempfehlung durch Loop Capital. Die Analysten warnen vor „erheblichen Risiken“ für die Baumarktkette durch Lieferkettenprobleme und stuften das Papier auf „Hold“ ab.
Chevron indes waren Spitzenwert im Wall-Street-Index Dow mit plus 2,2 Prozent und im S&P 100 legten ConocoPhillips an der Index-Spitze um 4,8 Prozent zu. ExxonMobil gewannen 2,5 Prozent. Die drei Ölaktien profitieren wieder von steigenden Ölpreisen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg erstmals wieder seit November 2014 über 80 US-Dollar. Haupttreiber der Preisrally bleibt die angespannte Versorgungslage.
Vor dem Hintergrund der in der kommenden Woche in den USA startenden Berichtssaison ziehen allmählich zunehmend auch Bankenwerte die Aufmerksamkeit von Anlegern auf sich, die allesamt zulegten. Die Großbank JPMorgan macht am Mittwoch den Auftakt mit ihrem Bericht zum dritten Quartal, am Donnerstag folgen die Bank of America , Citigroup , Morgan Stanley Wells Fargo und U.S. Bancorp .
Der Euro kostete zum Handelsschluss an der Wall Street 1,1573 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1569 (Donnerstag: 1,1562) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8644 (0,8649) Euro. Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,20 Prozent auf 131,12 Punkte nach. Zehnjährige Staatsanleihen rentierten erneut auf einem Viermonatshoch bei 1,61 Prozent. (mit Material von dpa AFX)