Die Unsicherheit mit Blick auf das Ausmaß der anstehenden Zinserhöhungen in den USA hat die US-Börsen belastet. Einen Tag vor der Zinsentscheidung der Fed weiteten die Aktienmärkte die Verluste Montag noch etwas aus. Für den Dow Jones ging es um 0,50 Prozent auf 30.365 Punkte nach unten. Der Leitindex lotete einen weiteren Tiefstand seit Anfang 2021 aus. In den vergangenen vier Börsentagen summiert sich der Verlust auf fast acht Prozent. Der S&P 500 gab um 0,4 Prozent auf 3.735 Zähler nach. Der Nasdaq 100 hielt sich mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 11.312 Punkte etwas besser.
Angesichts einer anhaltend hohen Inflation könnte die US-Notenbank Fed am Mittwoch kräftig an der Zinsschraube drehen. Zu Wochenbeginn hatten die starke Teuerung, steigende Zinsen und daraus resultierende Rezessionssorgen die Kurse bereits schwer belastet.
Untermauert werden die Zinssorgen der Investoren von neuen Daten zur Inflation. So sind zwar die Erzeugerpreise im Mai auf Jahressicht nicht ganz so stark gestiegen wie befürchtet. Mit einem Plus von 10,8 Prozent ist die Teuerung jedoch nach wie vor außerordentlich hoch. Eine Zinsanhebung der Fed um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte wird an den Finanzmärkten als möglich angesehen. Der Experte Jan Hatzius von Goldman Sachs sieht im Juli eine weitere Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte folgen.
Hohe Kursgewinne verzeichneten die Papiere von Oracle. Nach den Ergebnissen des Schlussquartals des Geschäftsjahres ging es um fast zehn Prozent nach oben. JPMorgan-Analyst Mark Murphy sprach von überraschend solidem Wachstum mit dem höchsten Tempo seit 2011. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 des Software-Konzerns sei stark, auch wenn man sich anscheinend auf eine Rezession einstelle.
Noch stärker schnellten die Anteile von Fedex nach oben, sie legten um mehr als 14 Prozent zu. Die Aktionäre des US-Logistikkonzerns können sich über eine deutlich höhere Dividende freuen. Die Quartalsausschüttung soll um mehr als die Hälfte erhöht werden.
Die Aktien von Twitter legten um 0,7 Prozent zu. Berichten zufolge will sich der Tech-Milliardär Elon Musk am Donnerstag in einer Online-Runde mit den Mitarbeitern des Kurzmitteilungsdienstes treffen, für den er ein Übernahmeangebot abgegeben hat. Zuletzt hatte er seine Bemühungen verstärkt, sich einen Rückzug offenzuhalten. Streitpunkt ist die Anzahl von Spam- und Fake-Accounts von Twitter.
Aktien von Boeing lagen mit einem Aufschlag von 5,5 Prozent an der Spitze des Leitindex Dow. Zwar hat der Flugzeughersteller im Mai weniger Bestellungen erhalten als im April. Allerdings war der Aktienkurs in diesem Börsenjahr bereits um mehr als 40 Prozent eingebrochen.
Coca-Cola verloren als schwächster Titel im Dow 3,4 Prozent. Der Getränkehersteller verschiebt den Börsengang der Beteiligung Coca-Cola Africa Bottler wegen der starken Schwankungen an den Märkten und der anhaltenden konjunkturellen Unwägbarkeiten. Mit Procter & Gamble, Johnson & Johnson, Pepsico und Colgate-Palmolive zeigten weitere Konsumtitel Schwächen.
Weiter abwärts geht es für Kryptowährungen und in der Folge auch für die Papiere der Handelsplattform Coinbase. Analyst Kenneth Worthington von JPMorgan strich seine Empfehlung für Coinbase-Aktien und senkte das Kursziel massiv. Coinbase verloren 0,8 Prozent. Schwarze Zahlen des Unternehmens seien in naher Zukunft unwahrscheinlich, sagte Worthington
(Mit Material von dpa-AfX)