Uneinheitliche Konjunkturdaten haben die US-Aktienmärkte am Freitag aus dem Tritt gebracht und zu marktbreiten Verlusten an der Wall Street geführt. Der Dow Jones büßte 300 Punkte ein, notiert allerdings trotz des Tagesverlusts weiter in Schlagdistanz zu seinem Rekordhoch.
Bis Handelsschluss sank der Dow Jones um 0,86 Prozent auf 34 687,85 Punkte, womit im Wochenverlauf aktuell ein Minus von 0,5 Prozent zu Buche steht.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,75 Prozent auf 4327,16 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 gab 0,77 Prozent ab auf 14681,38 Zähler. Beide hatten zuletzt in dieser Woche Bestmarken erklommen.
Analysten beurteilen den generellen Aufwärtstrend an den Märkten trotz der aktuellen Verluste immer noch als intakt. Denn die Furcht vor einer schärferen Geldpolitik in den USA angesichts der dort zuletzt deutlich gestiegenen Inflation hat spürbar nachgelassen. Dafür sorgte einmal mehr der US-Notenbankvorsitzende Jerome Powell, der am Mittwoch erneut betont hatte, dass der starke Anstieg der Verbraucherpreise aus Sicht der Fed nur vorübergehender Natur sei.
Mit etwas Sorge wurden indes die Daten der Universität Michigan von den Anlegern aufgenommen. Die Verbraucherstimmung fiel im Monatsvergleich, während Analysten im Mittel mit einem Anstieg gerechnet hatten.
Unter den Einzelwerten rückte am Freitag der Chipriese Intel in den Fokus, denn er steht womöglich vor der größten Übernahme seiner Geschichte: Laut dem "Wall Street Journal" wird derzeit den Kauf des Halbleiterherstellers Global Foundries ausgelotet. Die Aktie gab nach anfänglichen Gewinnen um 1,5 Prozent nach.
Ein solcher Deal wäre dennoch positiv für Intel und in mehrfacher Hinsicht sinnvoll, erwartet Analyst Timothy Arcuri von der Schweizer Großbank UBS. Er würde die Ambitionen des Halbleiterkonzerns in der Auftragsfertigung vorantreiben. Zudem sei Global Foundries regional breit aufgestellt und arbeite in puncto Förderung der Halbleiterfertigung eng mit der US-Regierung zusammen.
Die Papiere des Corona-Impfstoffproduzenten Moderna schnellten an der Nasdaq um 10,3 Prozent nach oben und waren damit Spitzenwert im Nasdaq 100. Sie ersetzen ab dem 21. Juli im S&P 500 die Anteilsscheine des Biotechunternehmens Alexion Pharmaceuticals , das vor der Übernahme durch den Konzern Astrazeneca steht.
Biontech gewannen 4,7 Prozent und Pfizer 0,7 Prozent. Das Mainzer Biotech-Unternehmen und sein US-Partner könnten Anfang 2022 in den USA eine reguläre Genehmigung für ihren bislang nur per Notfallzulassung genehmigten Corona-Impfstoff erhalten. Dem Vakzin für Menschen ab 16 Jahren wurde durch die Gesundheitsbehörde FDA ein beschleunigtes Verfahren (Priority Review) für eine reguläre Zulassung erteilt.
Der zweitgrößte US-Autobauer Ford ruft weltweit knapp 775 000 SUV vom Typ Explorer aufgrund erhöhter Unfallgefahren zurück, was den Aktien ein Minus von 2,9 Prozent einbrockte.