Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat am Donnerstag eine viertägige Verlustserie beendet und moderat im Plus geschlossen. Börsianer sprachen von einer kleinen Gegenbewegung nach dem jüngsten Kursrutsch. Die Nervosität am Aktienmarkt ist aber weiter hoch. Seit Notenbankchef Jerome Powell am Freitag die Märkte auf eine weiterhin straffe Geldpolitik der Fed im Kampf gegen die Inflation eingestimmt hat, haben Rezessionssorgen die Oberhand.
Überraschend gute US-Konjunkturdaten hatten im Handelsverlauf den Abwärtsdruck zwischenzeitlich verschärft, da sie als Zeichen für einen größeren Spielraum der Fed für deutliche Zinserhöhungen gewertet wurden. So trübte sich die Stimmung in der Industrie im August überraschend nicht weiter ein, wie das Institut for Supply Management mitteilte. Zudem erholten sich die Auftragseingänge. Auch der Unterindikator für den Arbeitsmarkt legte zu.
Im Hinblick auf die Fed würden damit die Erwartungen untermauert, dass das Zinsniveau in diesem Monat nochmals kräftig erhöht wird, um die Inflation in den Griff zu bekommen, schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. "Die konjunkturelle Lage steht der Fed nicht im Weg", resümierte der Experte.
Der Dow Jones stieg um 0,46 Prozent auf 31.656 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,30 Prozent auf 3.966 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 legte minimal um 0,02 Prozent auf 12.274,63 Zähler zu.
Unter den Einzelwerten brachen die Okta-Papiere zeitweise um rund 35 Prozent ein und waren damit das klare Schlusslicht im Nasdaq 100. Analysten hatten mit Abstufungen und Kurszielsenkungen auf die Geschäftszahlen und den Ausblick des Entwicklers von Sicherheits-Software reagiert. Für die Expertin Fatima Boolani von der Bank Citigroup etwa verstärkten die Resultate wohl eher die Bedenken hinsichtlich der Nachfragetrends und des Wettbewerbs als die diesbezüglichen Befürchtungen zu zerstreuen. Zum Handelsschluss stand ein Minus von 33,7 Prozent auf 60,60 Dollar zu Buche.
Die Papiere von Nvidia knickten derweil um zehn Prozent ein. Der Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen litt unter US-Beschränkungen für den Export von Hochleistungschips nach China und Russland. "Der regulatorische Eingriff kommt für Nvidia zu einem schlechten Zeitpunkt, muss der Konzern doch aktuell einen erheblichen Nachfragerückgang bei Gaming-Produkten verkraften", schrieb Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank.
Der Softwarekonzern Shopify hat seine Kunden derweil vor der Verwendung des Amazon-Services "Buy With Prime" gewarnt und stattdessen zur Nutzung der eigenen Checkout-Funktion aufgerufen. Im schwachen Gesamtmarkt gab die Shopify-Aktie um rund ein Prozent nach, die Amazon-Papiere stieg zum Handelsschluss hingegen um 0,8 Prozent.
Mit Material von dpa-AFX.