Kurz vor dem Antritt von Bill McDermott als alleiniger SAP-Chef Ende Mai, gibt es noch einen Umbesetzung im Vorstand. Technikchef Vishal Sikka tritt aus privaten Gründen mit sofortiger Wirkung zurück, wie das Unternehmen am Sonntagabend mitgeteilt hatte. Dafür rücken Entwicklungschef Bernd Leukert und Vertriebs-Spezialist Rob Enslin in den Vorstand auf. Beide arbeiten seit den 90er-Jahren für den Softwarekonzern.
Marktteilnehmer reagieren enttäuscht auf die Neuigkeiten. Am Montag zählt die SAP-Aktie zu den Top-Verlierern im DAX. Mittlerweile haben sich auch Analysten zu dem Ausstieg von Sikka geäußert.
Thomas Becker von der Commerzbank ist von dem Schritt überrascht. Immerhin habe der Technikchef als Schützling von SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner gegolten. Für ihn stelle sich die Frage, wieso das Unternehmen, das an sich so sehr auf Kontinuität setze, nicht in der Lage sei, diese auch im Management zu garantieren. Erst im vergangenen Jahr hatten Personalchefin Luisa Delgado und der für das Cloud-Geschäft zuständige Lars Dalgaard das Unternehmen verlassen. Er bestätigte jedoch das Buy-Rating mit einem Kursziel von 72 Euro.
Für Richard Nguyen von der Societe Generale kam der Managementwechsel ebenfalls unerwartet. Die Auswirkungen auf das operative Geschäft dürften seiner Meinung nach aber geringer sein, als von Investoren befürchtet. Daher sieht er den fairen Wert der Aktie immer noch bei 70 Euro und empfiehlt weiterhin zum Kauf.
Halten
DER AKTIONÄR bleibt weiter optimistisch für die SAP-Aktie. Mit dem Cloud-Geschäft und den Big-Data-Dienstleistungen setzt der Konzern auf Zukunftsmärkte. Investierte Anleger bleiben dabei. Das Kursziel lautet 75 Euro. Ein Stopp bei 49 Euro sichert die Position ab.
(mit Material von dpa-AFX)