SAP muss im ersten Quartal einen operativen Verlust hinnehmen. Die Kosten für den Konzernumbau sind schlichtweg zu hoch. Die Aktie kann nach der Veröffentlichung der Q1-Zahlen dennoch rund drei Prozent zulegen, denn das viel beachtete operative Ergebnis hält für die Anleger auch eine positive Überraschung vor.
Umstrukturierung kostet
Der Softwarekonzern hatte im Januar angekündigt, in diesem Jahr rund 4400 Mitarbeiter umzuschulen, auf andere Positionen zu versetzen und auch mit Abfindungen in den Vorruhestand zu schicken, damit die Firma mit den Veränderungen in der Technologiebranche mithalten könne.
Trotzdem soll die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr weiter wachsen. Zuletzt hatte SAP dank der jüngsten Übernahmen rund 98 700 Beschäftigte, kommendes Jahr könnten es nach den Worten von Vorstandschef Bill McDermott 105 000 sein.
In der Bilanz hinterließ der Umbau wie erwartet Spuren: Unterm Strich belief sich das Minus im ersten Quartal auf 108 Millionen Euro nach 708 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Finanzchef Mucic veranschlagte für den Umbau im ersten Quartal 886 Millionen Euro und versicherte gelichzeitig, im Gesamtjahr Gewinne zu schreiben.
Die Umsätze legten - getrieben durch das stark wachsende Geschäft mit Mietsoftware aus dem Internet - um 16 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zu.
Ohne Restrukturierungskosten bleibt ein starkes Quartal
Die Umbaukosten herausgerechnet lief das Quartal für den Konzern sogar so gut, dass Vorstandschef Bill McDermott seine Gewinnprognose für 2019 erhöhte. Bis 2023 versprach McDermott seinen Aktionären, die bereinigte operative Marge von SAP kontinuierlich um rund einen Prozentpunkt jährlich zu steigern - also insgesamt um fünf Prozentpunkte.
Gewinne laufen lassen
Insgesamt ein solides Quartal, welches klar aufzeigt, dass SAP seine langfristige Strategie unbeirrt weiter verfolgen kann. Die richtigen Signale liefert hier die leichte Erhöhung der Gewinnprognose. DER AKTIONÄR meint nach diesem Quartal: Gewinne laufen lassen. Ein erneuter Anlauf auf die Marke bei 105 Euro ist wahrscheinlich.
Mit Material von dpa-AFX