Diese Woche legen in den USA mehrere Big-Tech-Konzerne ihre Zahlen vor. Deutschlands einziger bedeutender Technologiekonzern, SAP, hat nun nachbörslich seine Bücher für das abgelaufene Quartal geöffnet. Operativ hat sich das Geschäft solide entwickelt, ein Punkt überrascht aber.
Die Erlöse im ersten Quartal lagen bei 8,04 Milliarden Euro und damit leicht höher als die Konsensschätzung von 8,03 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis lag indes mit 1,53 Milliarden Euro klar unter den Prognosen der Experten von 1,7 Milliarden Euro.
Wegen hoher Kosten für die aktienbasierte Mitarbeitervergütung fiel der operative Gewinn überraschend gering aus. Bei SAP kam zum Tragen, dass der Konzern die aktienbasierte Vergütung seiner Mitarbeiter mittlerweile zu den operativen Kosten hinzuzählt und sie nicht mehr bereinigt. Die SAP-Aktie hatte im ersten Quartal um 29 Prozent zugelegt, weswegen deutlich höhere Kosten für die Vergütungsprogramme anfielen als im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatzanstieg um acht Prozent auf 8,04 Milliarden Euro war getrieben von den Cloudprodukten zur Nutzung über das Netz gegen Abonnementgebühr: Hier legte SAP um fast ein Viertel auf 3,93 Milliarden Euro zu. Damit erfüllte SAP die Erwartungen am Finanzmarkt. Unter dem Strich kamen allerdings Umbaukosten von 2,2 Milliarden Euro zum Tragen. SAP hatte Anfang des Jahres angekündigt, rund 8000 Stellen abzubauen, um sich stärker auf Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) zu konzentrieren und um die Kosten zu senken. So rutschte der Konzern mit einem Verlust von 824 Millionen Euro in die roten Zahlen. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 509 Millionen Euro Gewinn gemacht. Die Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Christian Klein
Cloud- und Softwareerlöse wurden in Höhe von 6,96 Milliarden Euro eingefahren, wovon 3,93 Milliarden Euro reine Cloudumsätze waren. Das sind 10 Millionen weniger als prognostiziert. Das Wachstum lag mit 25,0 Prozent aber einen halben Prozentpunkt höher als gedacht.
Der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt: Das operative Ergebnis soll in einer Spanne von 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro liegen. Die Erlöse aus Cloud und Software werden in einer Range von 29,0 bis 29,5 Milliarden Euro erwartet. Davon sollen Cloud-Erlöse 17,0 bis 17,3 Milliarden Euro ausmachen, was einem Wachstum von 24 bis 27 Prozent entsprechen würde. Vergangenes Jahr waren es 23 Prozent gewesen.
Die positive Entwicklung bei den Cloud-Umsätzen und die Bestätigung der Prognose machen Mut. In einer ersten Marktreaktion legt die Aktie nachbörslich moderat zu.
Mit Material von dpa-AFX.