Der US-Softwarekonzern Oracle hat mit hohen Buchungen für seine Programme und mit Partnerschaften Optimismus für die künftigen Geschäfte ausgelöst. Der SAP-Rivale kündigte am Dienstagabend nach US-Börsenschluss einen Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Technologie-Riesen Microsoft und dem ChatGPT-Erfinder OpenAI an, welche die Cloud-KI-Plattform des Windows-Konzerns auch auf Oracle-Datencenter erweitern soll. Die Aktie von Oracle stieg nachbörslich mehr als neun Prozent.
Außerdem will der Suchmaschinenriese Google Oracle-Datenbanktechnik in seiner Cloudplattform anbieten.
Im vierten Geschäftsquartal (Ende Mai) erzielte Oracle einen Umsatz von 14,3 Milliarden Dollar, ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das war zwar weniger als von Analysten zuvor erwartet. Mit Rechenkraft in Cloud-Datencentern (IaaS) legte Oracle allerdings ein deutliches Plus um 42 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar hin, was leicht über den Schätzungen lag. Bei Cloudprogrammen zur Unternehmenssteuerung, wo Oracle direkt mit SAP konkurriert, fiel das Wachstum merklich schwächer aus als gedacht.
Allerdings kündigte Oracle-Chefin Safra Catz dank hoher Buchungen eine Beschleunigung beim Wachstum insgesamt an. Im neuen Jahr soll der in Aussicht gestellte Schub bei KI-Anwendungen den Umsatz im zweistelligen Prozentbereich anziehen lassen. Allein im vierten Quartal habe das Unternehmen Verträge für über 12,5 Milliarden Dollar rund um KI-Technik unter Dach und Fach gebracht, sagte sie.
Unter dem Strich ging der Nettogewinn im Quartal um fünf Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar zurück. Ein Jahr zuvor hatte Oracle sich Steuern gutschreiben können.
Die Aktie von Oracle legte nachbörslich 9,5 Prozent auf 135,60 Dollar zu. Im regulären Handel hatte das Papier noch 0,5 Prozent auf 123,88 Dollar verloren. Mit dem nachbörslichen Kurssprung befindet sich die Aktie auf einem neuen Rekord. Das bisherige Allzeithoch wurde im März dieses Jahres bei 132,77 Dollar markiert. AKTIONÄR-Leser liegen seit der Empfehlung des AKTIONÄR vor zwei Jahren mittlerweile 94 Prozent im Plus.
Die Aussichten für Oracle bleiben gut, die neuen Kooperationen sind vielversprechend. Mit dem Sprung auf ein neues Rekordhoch wird ein neues Kaufsignal generiert. Anleger lassen ihre Gewinne laufen. Bei Software zur Unternehmenssteuerung konkurriert der US-Konzern insbesondere auch mit SAP. Auch wenn hier das Wachstum bei Oracle nicht so stark war wie in anderen Bereichen, dürfte die Aktie von SAP von der starken Entwicklung von Oracle dennoch ebenfalls Rückenwind erfahren.
(Mit Material von dpa-AFX)