SAP will sein Geschäft mit Finanzdienstleistern schneller und wendiger machen und löst es dafür aus den Strukturen des Großkonzerns heraus. Zusammen mit der Münchner Investmentgesellschaft Dediq gründet der Softwareriese aus Walldorf eine eigenständige Gesellschaft, die noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen soll, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten.
SAP-Finanzvorstand Luka Mucic und Dediq-Chef Matthias Tomann sprachen von einer Art "Speedboat", das sich auf die rasche Entwicklung von Innovationen für die Kernprozesse von Banken und Versicherungen konzentrieren solle.
Dediq wird den Angaben zufolge mehr als 500 Millionen Euro in die neue Geschäftseinheit stecken. Zahlen zum SAP-Investment wurden nicht genannt. "Unsere Investition sind die Produkte", sagte Mucic. Die künftigen Entwicklungen basierten allesamt auf SAP-Technologien und -Anwendungen, hieß es.
Der Softwarekonzern hält 20 Prozent der Anteile an der neuen Firma, deren Name noch nicht bekannt ist und für die eine hohe dreistellige Zahl an Beschäftigten arbeiten soll. SAP wird weiterhin auch selbst Softwarelösungen und -support für die Branche anbieten. Bisherige SAP-Kunden sollen SAP-Kunden bleiben.
Überlegungen, das neue Gemeinschaftsunternehmen an die Börse zu bringen, gebe es derzeit nicht, betonten Mucic und Tomann. Zugleich wies der SAP-Finanzchef den Verdacht zurück, man wolle den Geschäftsbereich auf elegante Weise loswerden. "Es ist das genaue Gegenteil", betonte er. Man sehe großes Potenzial im Sektor der Finanzdienstleistungen. Tomann sprach mit Blick auf die kommenden Jahre von einem Milliardengeschäft.
Das Joint Venture mit der Münchner Investmentgesellschaft Dediq entspricht der Strategie von SAP, sich mehr auf sein Kerngeschäft zu fokussieren und andere Geschäftsfelder auszugliedern. Insofern ist die teilweise Ausgliederung des Geschäfts mit Finanzdienstleistungen positiv und geschieht im Einklang mit den Langfristzielen von SAP. Gewinne laufen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)