Mit der Qualtrics-Übernahme für acht Milliarden Dollar hat sich SAP einen dicken Fisch ans Land gezogen. Doch dieser muss auch irgendwie bezahlt werden. Insgesamt muss Europas größtes Softwareunternehmen im Zuge des Mega-Deals sieben Milliarden Euro auftreiben. Nun werden erste Details zur Finanzierung des Kaufpreises bekannt.
Wie Bloomberg berichtet, gibt SAP Anleihen im Wert von vier Milliarden Euro aus, um die Übernahme des US-Softwareunternehmen Qualtrics zu finanzieren. Insgesamt sollen sechs verschiedene Anleihen mit einer maximalen Laufzeit von zwölf Jahren und teilweiser variabler Verzinsung emittiert werden. Dass die Finanzierung ohne Vorankündigung stattfinden wird, begründet Bloomberg mit den attraktiven Refinanzierungsbedingungen, welche gerade am Kreditmarkt herrschen. Die aktuelle Entspannung im Handelskrieg und die bevorstehende Brexit-Volatilität hätten den Zeitpunkt passend erscheinen lassen, so das Nachrichtenportal.
Mit den Einnahmen von vier Milliarden Euro sollen Verpflichtungen aus einer Kreditfazilität in Höhe von sieben Milliarden Euro teilweise refinanziert werden. Durch diese Kreditlinie wurde die Übernahme von Qualtrics finanziert.
Übernahme bringt neue Schulden
Bei einem Blick in die Bilanz von SAP zeigt sich, dass das Unternehmen nicht gerade vor Liquidität strotzt. Lediglich knapp zwölf Milliarden Euro Umlaufvermögen und nur vier Milliarden Euro in Cash wurden für das Geschäftsjahr 2017 ausgewiesen. Somit ist es wahrscheinlich, dass auch der verbleibende Betrag über Schulden finanziert werden muss.
Trotzdem sieht DER AKTIONÄR die langfristigen Chancen in dem Deal, denn insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit im Cloud-Geschäft kann SAP so stärken. Anleger lassen sich durch die kurzfristigen Querelen nicht beunruhigen und nutzen Kursschwächen zum Nachkaufen.