Der SAP-Zahlenmeister Luka Mucic macht den Investoren des Softwarekonzerns Hoffnung auf eine höhere Profitabilität. In den zukunftsträchtigen Bereichen Software as a Service (SaaS) und Platform as a Service (PaaS) seien Bruttomargen von mehr als 80 Prozent "absolut machbar", so der Finanzchef im Interview mit der "Börsenzeitung" vom Wochenende. Damit würden die Bereiche sich vom Feld Infrastructure as a Service (IaaS) unterscheiden, das weniger hohes Margenpotenzial habe.
Alle drei Bereiche gehören zum Cloud-Geschäft, das zuletzt eine Bruttomarge von 75 Prozent hatte. Die Bereiche SaaS und PaaS würden überproportional zulegen, sagte Mucic, und impliziert damit auch potenziell höhere Margen im Cloudgeschäft insgesamt für SAP. Auf den gesamten Konzern betrachtet hatten Beobachter sich zuletzt enttäuscht von der Profitabilität gezeigt.
Auch die britsiche Investmentbank Barclays zeigte sich zuletzt zuversichtlich, was die weitere Entwicklung von SAP angeht. Sie hat die Einstufung für SAP auf "Overweight" mit einem Kursziel von 150 Euro belassen. Nach dem Kursverfall des europäischen Softwaresektors wegen des neuartigen Coronavirus biete sich Anlegern nun die Chance zum Positionsaufbau bei Aktien von Unternehmen, die mit langfristigen Wachstumstreibern und attraktiven Zukunftsaussichten glänzten, schrieb Analyst James Goodman in einer am Freitag veröffentlichten Branchenstudie. Explizit nannte der Experte in diesem Zusammenhang die Papiere von SAP, TeamViewer und Avast.
Die SAP-Aktie hat zuletzt ordentlich Federn lassen müssen. Das Unternehmen ist aber sehr stark positioniert – auch Dividendenjäger können sich angesichts der jüngsten Erhöhung freuen. Für Anleger mit langfristigem Zeithorizont ist die Aktie deswegen ein Kauf. Kurzfristig ist nun allerdings wichtig, dass das Oktobertief bei 103,06 Euro verteidigt werden kann.
(Mit Material von dpa-AFX)