Der Softwareriese aus Walldorf präsentierte am Sonntag die vorläufigen Zahlen und sorgte damit für ein wahres Börsenbeben, da auch die Prognose angepasst wurde. Das Papier verlor innerhalb am Montag rund 23 Prozent und wurde als laufende AKTIONÄR-Empfehlung ausgestoppt.
Der genaue Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass diese zwar glanzlos ausfielen, jedoch nicht so schlecht, um so einen Crash bei der Aktie zu rechtfertigen. So erscheint die Fokussierung des Managements auf die Cloud langfristig eine richtige Strategie zu sein. Zumal dies dem Wunsch vieler Kunden entspricht.
Denn die On-Premise-Lösungen von SAP sind mittlerweile zu einem komplexen und funktionsüberladenen Softwaregebilde geworden und lassen häufig Benutzerfreundlichkeit vermissen. Cloud-Investitionen sind notwendigSich zu sehr auf höhere Margen zu fokussieren und deswegen Cloud-Investitionen zurückzustellen, wäre somit nicht weitsichtig und könnte auf lange Sicht dem Unternehmen und den Investoren mehr Schaden als Nutzen bringen.
Schaut man auf Cloud-Giganten wie Adobe oder Salesforce, dann haben diese bereits diesen Schritt erfolgreich vollzogen, was sich im hervorragend laufenden operativen Geschäft beider Unternehmen widerspiegelt. SAP führt lediglich 72 Prozent von Erlösen in diesem Jahr auf planbare Umsätze (Cloud) zurück. Das ist also noch deutlich ausbaufähig.
Richtig erscheint dagegen die Kritik, dass der Übergang im Management nicht optimal gelaufen ist und viele Fragen offen ließ.
Das Kursgewinnverhältnis bei SAP war in den vergangenen Monaten relativ hoch. Nun gibt es die Aktie wieder zu einer Bewertung, die ungefähr dem historischen Durchschnitt entspricht. Dazu kommt, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren mit kontinuierlichen Dividendenerhöhungen glänzen konnte. Daran dürfte sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Charttechnisch ist SAP angeschlagen. Aufgrund der soliden Langfristaussichten ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau aus AKTIONÄR-Sicht aber wieder ein Kauf.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: SAP.