Der Bankensektor in der Eurozone hat sich stark erholt und gehört an der Börse zu den am niedrigsten bewerteten Branchen. Das hatten nicht viele Anleger auf dem Zettel, die Pandemie hat bisher nicht zu größeren Bremsspuren in den Bilanzen gesorgt. Steigende Inflationsraten und die brummende Wirtschaft geben weiter Auftrieb, gerade auch in Südeuropa. Günstig sieht es derzeit bei den Titeln der Banco Santander aus, die eher spekulativ daher kommen.
Die Q2-Zahlen der Branche waren insgesamt stark. Doch 2,07 Milliarden Euro Überschuss bei Santander sind eine Hausnummer. Zwar wurden auch wie bei vielen Konkurrenten Rücklagen für ausfallgefährdete Kredite zurückgefahren, doch noch immer hat das Institut mehr als 24 Milliarden Euro in der Bilanz stehen. Das weckt aufgrund der besser als erwarteten Lage die Hoffnung, dass ein guter Teil davon an die Aktionäre ausgeschüttet wird.
Da ist noch mehr für Aktionäre drin
Damit rückt das Thema Dividende und Rückkäufe eigener Anteile wieder in den Fokus. Auch andere Großbanken wollen im laufenden Jahr erneut kräftig die Beteiligung der Aktionäre erhöhen. Bisher erwartet der Konsens eine Dividendenrendite von knapp fünf Prozent in 2021 bei den Titeln von Santander. Die Experten von Bloomberg Intelligence können sich eine Erhöhung der Ausschüttungen vorstellen. Auch Aktienrückkäufe seien denkbar.
Kaufgelegenheit jetzt
Zuletzt hat der Kurs etwas verloren, doch für Anleger könnte das eine Einstiegsgelegenheit sein, zumal neben der attraktiven Rendite die Bewertung mit einem 2022er KGV von 8 günstig ist. Das ist auch billiger als bei der ING, die ebenfalls in 2021 eine hohe Dividendenrendite aufweisen dürfte. Der Konsens sieht noch rund 20 Prozent Potenzial bis 3,75 Euro. Von insgesamt 31 Experten raten 22 zum Kauf und nur 3 würden jetzt aussteigen.
Die Aktien der Banco Santander sind eine spekulativere Alternative im Gegensatz zu den Titeln der ING oder der BNP Paribas, die im laufenden Jahr auch zu den Dividenden-Favoriten gehören. Denn mit einem auch in Südamerika stark aufgestellten Geschäft ergeben sich größere Chance, sofern das Virus dort unter Kontrolle kommt. Die Risiken sind dementsprechend ebenfalls höher. Wer diese nicht scheut, schlägt zu und setzt einen Stopp bei 2,45 Euro.