Der Stahlriese Salzgitter lehnt das Übernahmeangebot von GP Günter Papenburg und TSR Recycling ab – der Grund: „signifikant unterschiedliche Vorstellungen“. Für die Aktie geht es daher zum Wochenstart abwärts. Der AKTIONÄR beleuchtet, warum die Übernahmegespräche scheiterten und was das Land Niedersachsen dazu sagt.
Übernahme durch ein Konsortium aus GP Günter Papenburg und TSR Recycling ist vom Tisch. Wie das SDAX-Unternehmen mitteilte, wurden die Gespräche aufgrund „signifikant unterschiedlicher Vorstellungen über den aktuellen und zukünftigen Wert des Unternehmens“ beendet.
Früheren Angaben zufolge hatte das Konsortium ein nicht-bindendes Angebot von rund 18,50 Euro je Aktie vorgelegt. Der Angebotspreis liegt damit deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs: Am Freitag schloss die Salzgitter-Aktie bei 24 Euro.
Die Differenzen über den Unternehmenswert spiegeln unterschiedliche Ansichten wider: Während das Konsortium offenbar auf einen günstigeren Einstieg hoffte, setzt Salzgitter auf seine langfristige Strategie, die insbesondere das Salcos-Programm für CO₂-freie Stahlproduktion bis 2033 umfasst. Dieses Transformationsprojekt gilt als Herzstück der Unternehmenszukunft und wird von Analysten als Beweis für Innovationskraft gesehen.
Land Niedersachsen begrüßt Salzgitter-Entscheidung
Die niedersächsische Landesregierung, größter Anteilseigner mit 26,5 Prozent, begrüßte die Entscheidung, die Gespräche abzublasen. Ministerpräsident Stephan Weil, Wirtschaftsminister Olaf Lies und Finanzminister Gerald Heere erklärten in einer Stellungnahme, die Absage sei „nachvollziehbar“. Sie lobten die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten in den vergangenen Monaten, betonten aber: „Unser Ziel bleibt die langfristige Stabilität und Weiterentwicklung der Salzgitter AG – besonders im Hinblick auf die Transformation zu grünem Stahl.“ Die Landesregierung sieht im Salcos-Programm einen Schlüssel für Arbeitsplätze und Klimaschutz in der Region.
An der Börse geht es für die Salzgitter-Aktie in der ersten halben Stunde nach dem Handelsstart um rund zwei Prozent nach unten. Keine Auswirkung auf das Unternehmen und den Produktionsbetrieb hat hingegen ein Unfall vom Wochenende. Bei einem tragischen Flugzeugabsturz krachte ein Kleinflugzeug auf einen schmalen Gang zwischen zwei Hallen auf das Werksgelände der Salzgitter AG – der Pilot (55) und der Co-Pilot (56) kamen dabei ums Leben. An den Produktionsgebäuden gäbe es jedoch nur leichte Einschlagspuren an den Wänden und am Dach der Halle, wie das Unternehmen mitteilte.
Nachdem die Salzgitter-Aktie zuletzt im Zuge des marktweiten Abverkaufs unter den Stoppkurs gefallen ist, drängt sich ein Neueinstieg noch nicht auf. Anleger bleiben weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Salzgitter befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.