Im kommenden Jahr steht beim Stahlhersteller Salzgitter ein Vorstandswechsel an. Der seit 2011 amtierende Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann wird im kommenden Jahr 65 und geht dann in den Ruhestand. Die Personale könnte auch neue Fantasie bringen, was eine Deutsche Stahl AG angeht.
Zum 1. Juli 2021 wird Gunnar Groebler die Nachfolge von Fuhrmann antreten. Groebler war seit 1999 für den Energiekonzern Vattenfall tätig und soll nun Salzgitter beim Wandel zu einer klimaneutralen Stahlproduktion helfen. Dabei soll schrittweise Wasserstoff statt Koks eingesetzt werden, um etwa die CO2-Emissionen im Hauptwerk Salzgitter bis 2050 um 95 Prozent zu senken.
Fuhrmann gilt als klarer Gegner eines innerdeutschen Zusammenschlusses von Salzgitter und ThyssenKrupp Steel Europe. Durch einen Wechsel auf dem Chefposten könnte hier neue Fantasie entstehen. Allerdings liegt ThyssenKrupp derzeit auch ein Angebot von Liberty Steel vor, so dass sich etwaige Gedankenspiele schnell erledigt haben könnten. Klar ist jedoch, dass eine Deutsche Stahl AG auf politischer Seite als auch bei den Gewerkschaften deutlich besser ankommen würde als die Übernahme ThyssenKrupps durch den Billiganbieter Liberty Steel.
Eine Fusion von Salzgitter und ThyssenKrupp hätte Charme. So könnten die Überkapazitäten abgebaut und die Arbeitnehmervertreter mit an Bord geholt werden. Allerdings bleibt offen, wie ThyssenKrupp auf das Liberty-Steel-Angebot reagiert. Die Lage ist spannend, aber komplex – es bleiben viele Risiken für die Stahlkonzerne. Anleger sollten daher vorerst weiter abwarten.