Aktien von Airlines hatten es in den letzten Jahren an der Börse schwer. Denn lange Zeit litten sie unter den Nachwehen der Corona-Pandemie. Heute legen die Papiere der Billigflieger Ryanair und Norwegian Air Shuttle wieder zu. Bei den Norwegern war es vor allem die Meldung, wonach ein Streik abgewendet werden konnte. Beiden dürfte indes eine andere Nachricht helfen.
So haben die Erholung von der Corona-Pandemie sowie höhere Ticketpreise den Fluggesellschaften 2023 mehr Gewinn eingebracht als vor der Krise. Für das laufende Jahr erwartet der Weltluftfahrtverband IATA so viele Passagiere wie noch nie. Der Gewinn soll auf etwa 30,5 Milliarden US-Dollar steigen. Aus Sicht von IATA-Generaldirektor Willie Walsh ist das aber bei Weitem nicht genug.
Im Schnitt verdienten Airlines zuletzt an jedem Passagier gut sechs Dollar, erklärte der Verbandschef bei der IATA-Generalversammlung am Montag in Dubai. Im laufenden Jahr dürfte der durchschnittliche Gewinn je Passagier um fünf US-Cent auf 6,14 Dollar steigen. Dies zeige, wie dünn die Gewinnspanne sei, sagte Walsh. Der Betrag reiche in vielen Teilen der Welt gerade mal für einen Kaffee.
Dass die Branche nach drei verlustreichen Corona-Jahren wieder zweistellige Milliardensummen verdient, liegt neben den höheren Ticketpreisen an der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Flugreisen. Nach dem Einbruch des Geschäfts im Zuge der Corona-Pandemie wuchs die Zahl der Fluggäste im vergangenen Jahr um 29 Prozent auf fast 4,5 Milliarden und erreichte damit nahezu das Niveau von 2019. Für 2024 rechnet die IATA mit der Rekordzahl von fast 5 Milliarden Fluggästen.
Dabei sollen die Einnahmen der Fluggesellschaften stärker steigen als ihre Kosten. Auch deshalb erwartet der Verband mit einem Gewinn von 30,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr fast fünf Milliarden mehr, als er noch im Dezember prognostiziert hatte. Im vergangenen Jahr erzielten die Airlines laut IATA einen geschätzten Gewinn von 27,4 Milliarden und damit eine Milliarde mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019.
Den Löwenanteil der Gewinne dürften auch 2024 die Fluggesellschaften in Nordamerika einfliegen. Die IATA sagt ihnen einen Profit von 14,8 Milliarden Dollar voraus - ebenso viel wie 2023 und fast die Hälfte des weltweiten Gewinns der Branche. Die Airlines in Europa dürften ihren Gewinn von zuletzt 8,6 auf 9 Milliarden Dollar steigern.
DER AKTIONÄR bleibt für die beiden stark positionierten Billigflieger Ryanair und Norwegian Air Shuttle zuversichtlich gestimmt. Das norwegische Unternehmen verfügt nach der tiefgreifenden Umstrukturierung im Zuge der Beinahe-Pleite während der Corona-Zeit nun über eine solide Bilanz, eine niedrige Kostenstruktur, eine sehr junge Flugzeug-Flotte und schreibt schwarze Zahlen. Wer die Papiere bereits im Depot hat, bleibt dabei und zieht den Stoppkurs zur Gewinnsicherung auf 1,02 Euro nach.
Die Ryanair-Aktie bleibt indes eine solide Halteposition. Der Stoppkurs sollte hier bei 15,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX