Europas größter Billigflieger Ryanair hat am Morgen die Zahlen für das vierte Quartal (per Ende März) vorgelegt. Das erste Quartal (per Ende Juni) war zudem von deutlichen Preisnachlässen geprägt. Für den weiteren Jahresverlauf erhoffen sich die Iren, höhere Preise erzielen zu können. Einen präzisen Ausblick blieb das Management allerdings schuldig. Zudem bestehen Unsicherheiten, was die Lieferung von Boeing-Maschinen angeht.
Ryanair will mit Rabatten um Kunden buhlen und den Ticketverkauf ankurbeln. Das erste Geschäftsquartal bis Ende Juni erfordere mehr Preisnachlässe als noch im Jahr zuvor, weil die reisestarken Osterfeiertage teils in den März gefallen seien, hieß es vom Unternehmen. Der Vorstand sei aber vorsichtig optimistisch, in der Hauptreisezeit im Sommer mindestens Preise auf dem Vorjahresniveau aufrufen zu können – möglicherweise könne man aber auch leicht erhöhte Preise durchdrücken, teilte die Easyjet-Konkurrentin am Montag in Dublin mit. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr hänge stark davon ab, wie viel Ryanair zwischen Juli und September von seinen Passagieren verlangen könne. Einen präzisen Gewinnausblick traute sich das Management nicht abzugeben.
Ryanair warnte zudem vor dem Risiko, dass die Lieferung von Boeing-Maschinen noch weiter ins Hintertreffen geraten. Bis Ende Juli hofft der Vorstand auf eine Flotte von insgesamt 158 Mittelstreckenjets aus der 737-Max-Reihe. Das wären 23 Exemplare weniger als vereinbart. in den vergangenen Monaten musste Ryanair bereits wegen Auslieferungsverzögerungen Flüge streichen und seine Passagierprognose kürzen.
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr bis Ende März stieg die Zahl der beförderten Passagiere auf knapp 184 Millionen, was 23 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie waren. Unter dem Strich vergrößerte sich der Gewinn gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte auf rund 1,9 Milliarden Euro, was im Rahmen der Erwartungen lag. Ryanair kündigte zudem einen 700 Millionen Euro schweren Aktienrückkauf an. Das Unternehmen will im laufenden Geschäftsjahr die Passagierzahl um acht Prozent auf 198 bis 200 Millionen Fluggäste steigern.
Charttechnisch ist die Aktie von Ryanair zuletzt unter Druck geraten, die wichtige 200-Tage-Linie konnte aber erfolgreich verteidigt werden. Mitelfristig bleibt DER AKTIONÄR für die Anteilscheine des irischen Billigfliegers weiter zuversichtlich gestimmt. Anleger bleiben mit einem Stoppkurs bei 15,00 Euro investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)