Europas größter Billigflieger Ryanair spürt infolge der Omikron-Welle weiterhin eine Zurückhaltung bei den Ticketbuchungen. Die Kunden kauften ihre Tickets nach wie vor sehr kurzfristig, teilte das Unternehmen am Montag in Dublin mit. Ryanair will die Nachfrage im laufenden Quartal daher mit deutlichen Preissenkungen ankurbeln.
Indes plant der Ryanair-Chef Michael O'Leary für den Sommer tatsächlich mit mehr Flügen als vor der Corona-Krise: Die angebotene Sommer-Kapazität liege derzeit 14 Prozent höher als im Sommer 2019. Das lässt durchaus aufhorchen.
Das Management baut auf einen Erfolg der Booster-Impfungen in der Europäischen Union und weitere Belege, dass die Omikron-Variante des Coronavirus weniger gefährlich ist als die bisherigen Varianten. Dies sollte die EU-Regierungen dazu bewegen, die bestehenden Reisebeschränkungen aufzuheben und das Vertrauen der Kunden rechtzeitig vor Ostern und der wichtigen Sommersaison wiederherzustellen, hieß es in der Mitteilung.
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember zählte Ryanair rund 31,1 Millionen Reisende und damit fast viermal so viele wie zu Beginn des ersten Corona-Winters ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg noch stärker auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verbuchte die Gesellschaft einen Verlust von 96 Millionen Euro, rund 70 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März rechnet O'Leary weiterhin mit einem Verlust zwischen 250 und 450 Millionen Euro, nachdem er bis kurz vor Weihnachten noch von 100 bis 200 Millionen Minus ausgegangen war.
Das Marktumfeld für die europäischen Airlines bleibt weiterhin sehr rau. Ryanair hat dank seiner soliden Bilanz, der niedrigen Kosten und der hohen Flexibilität beste Voraussetzungen, um in den kommenden Monaten wieder schwarze Zahlen zu erwirtschaften. Die Aktie bleibt der Favorit im Sektor (Stoppkurs: 13,50 Euro).
Mit Material von dpa-AFX